1913-06-06-DE-005
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Quelle: DE/PA-AA/R14079
Zentraljournal: 1913-A-11524
Erste Internetveröffentlichung: 2017 November
Edition: Armenische Reformen
Telegramm-Abgang: 06/06/1913
Praesentatsdatum: 06/09/1913 a.m.
Laufende Botschafts/Konsulats-Nummer: Nr. 132
Zustand: A
Letzte Änderung: 11/19/2017


Der Botschafter in Rom (Flotow) an den Reichskanzler (Bethmann Hollweg)

Bericht


Rom, den 6. Juni 1913


Nr. 132.

Kürzlich richtete der Abgeordnete Galli in der Deputiertenkammer eine Anfrage an die Regierung über die Verhältnisse in Armenien. Der Unterstaatssekretär Fürst di Scalea gab darauf folgende Erklärung ab:

Die italienische Regierung habe sich durch Vermittlung ihrer Botschaft in Constantinopel in den Grenzen der internationalen Gepflogenheiten für die Zustände in Armenien interessiert. Bis jetzt sei die Lage in Armenien nicht bedrohlich1. Italien, dem die Festigkeit und Unverletzlichkeit des Ottomanischen Kaiserreichs in der asiatischen Türkei sehr am Herzen liege, glaube, daß der Frieden und die Ruhe in diesem Gebiete in bemerkenswerter Weise von der Regelung der armenischen Frage abhänge. Die italienische Regierung werde in diesem Sinne der Pforte ihre guten Dienste anbieten, um die Türkei wissen zu lassen, daß Italien ebenso wie alle anderen Mächte überzeugt sei, die türkische Regierung wirke dadurch, daß sie die Reorganisation der Zivilverwaltung der asiatischen Provinzen anstrebe, zugleich für die Sache der Gesittung und der Menschlichkeit2.

Die Kammer begrüßte diese Erklärung mit lebhaftem Beifall.

Der Abgeordnete Galli gab darauf seinem Bedauern darüber Ausdruck, daß 35 Jahre nach dem Berliner Vertrage die vorgesehenen Reformen noch immer nicht in Armenien eingeführt worden seien und daß vielmehr die Türkei vor einem träge zuschauenden Europa sich immer grausamer und tyrannischer gegenüber dem unglücklichen Lande gezeigt und der Geschichte Armeniens neue mit Blut geschriebene Seiten angefügt habe3.

Galli zählte dann die unerhörten türkischen Grausamkeiten auf, welche zehntausende von Opfern auf einmal gefordert hätten und bedauerte tief, daß die Großmächte sich noch nicht auf ein energisches Aktionsprogramm geeinigt hätten, um Frieden und Freiheit zu schaffen in jenem Lande, das von Christen4 bevölkert reich an edele Erinnerungen und einer hohen Kulturentwicklung fähig sei. (Beifall).

Die Diskussion über die armenische Frage wurde damit geschlossen.


Flotow
[Schlußbemerkung Wilhelm]

das 2. Mazedonien taucht auf!


1 Anmerkung Wilhelm II: Also hat Petersburg gelogen

2 Anmerkung Wilhelm II: Quatsch!

3 Anmerkung Wilhelm II: So schrieb man früher über Mazedonien

4 Anmerkung Wilhelm II: !



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