1913-08-18-DE-001
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Quelle: DE/PA-AA/R14081
Zentraljournal: 1913-A-16890
Erste Internetveröffentlichung: 2017 November
Edition: Armenische Reformen
Praesentatsdatum: 08/18/1913 p.m.
Zustand: A
Letzte Änderung: 11/19/2017


Der Kaufmann Hans Steiger an das Auswärtige Amt

Privatschreiben


Berlin, den 18. August 1913

Betrifft das Schicksal Armeniens.

In den Tagesblättern konnte man in den vergangenen Tagen lesen, daß Deutschland einen russischen Einmarsch in Armenien nicht dulden würde.

Wenn dem so ist, so würden die leitenden Staatsmänner Deutschlands Gottes Sache in Armenien, das bedrängte christliche Volk vom türkischen Joche zu befreien, verhindern.

Jetzt wäre der Zeitpunkt gekommen wo es möglich wäre Armenien selbständig zu machen resp. dem Lande eine Autonomie - unter russischem Schutz - zu gewähren.

Wer soll das aber machen? Doch nur Rußland, als angrenzender Nachbar.

Das armenische Volk wartet und betet um diese Befreiung. Die Zustände unter türkischer Herrschaft sind für das Volk unerträglich.

Jetzt wäre es noch Zeit, das Verfehlte nachzuholen. Ist die Zeit des Handelns verstrichen, so kehrt eine solche Gelegenheit so bald nicht wieder zurück!

Deutschland ist jetzt an der Reihe, hier einzugreifen und Rußland den Einmarsch in Armenien zu gestatten resp. sie dazu anzuregen.

Die leitenden deutschen Staatsmänner sollten sich der hohen Verantwortung vor Gott bewußt werden und dafür Sorge tragen, daß der Wille Gottes auch auf Erden geschehe, wie im Himmel.

Die deutschen Christen, die die Notstände des armenischen Volkes durch Opfer und Gebete beseitigen helfen, richten dieses Schreiben an die leitenden deutschen Staatsmänner, um in der Befreiung des armenischen Volkes mitzuhelfen.


untertänigst

Im Auftrage

Hans Steiger, Kaufmann




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