1914-01-10-DE-001
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Quelle: DE/PA-AA/R 14083
Zentraljournal: 1913-A-00622
Erste Internetveröffentlichung: 2017 November
Edition: Armenische Reformen
Telegramm-Abgang: 01/10/1914 01:10 PM
Telegramm-Ankunft: 01/10/1914 02:58 PM
Praesentatsdatum: 01/10/1914 p.m.
Laufende Botschafts/Konsulats-Nummer: Nr. 22
Zustand: A
Letzte Änderung: 11/19/2017


Der Geschäftsträger der Botschaft Konstantinopel (Mutius) an das Auswärtige Amt

Telegraphischer Bericht



[Anmerk. AA: Im Anschluß an Telegramm Nr. 18.1]

Herr von Giers teilt mir mit, daß seine gestrigen Petersburger Instruktionen fordern:

1.) Vorschlagsrecht der Generalinspekteure für die vom Sultan zu ernennenden Beamten;

2.) Das Verhältnis halb muselmanisch halb nichtmuselmanisch in den Selbst-Verwaltungskörpern soll nicht nur vorübergehend, sondern auch für die Zukunft festgelegt werden;

3.) Ausgehobene Soldaten sollen in Friedenszeiten innerhalb ihrer Sektoren dienen;

4.) Justizreform.

Punkt 1 und 4 sind gegenüber den letzten Verhandlungen neue Forderungen. Punkt 2 und 3 werden sicher von der Pforte abgelehnt.

Markgraf Pallavicini ist der Meinung, daß Petersburg eine Einigung in der Armenierfrage mit Rücksicht auf politische Lage (Militärmission, Enver Pascha) nicht wünscht.


[Mutius]

Notiz Bethmann Hollweg: Sollte man dies nicht nach London u. Paris geben, unter Hinweis, daß Einigung füher schon so gut wie erzielt war? Antwort Zimmermann: Ja, auch Petersburg zur gelegent. Verwertung.

[Zimmermann 13.1.1914 an London (Nr. 57), Paris (Nr. 57) und St. Petersburg (Nr. 38)]

Der Ks. Geschäftsträger in Pera meldet 10. Januar: [Inhalt obiges Telegramm]

[Zimmermann 13.1. an London und Paris]

Baron Wangenheim hatte Konstantinopel unter Eindruck verlassen daß wegen armenischer Reformen volles Einvernehmen zwischen ihm und russischem Kollegen erzielt und Frage endgültig erledigt sei. Neuerdings hat Rußland Forderungen so verschärft daß mühsam erreichte Verständigung und damit ganzes Reformwerk im letzten Augenblick zu scheitern droht. Rußland scheint armenische Frage als Druckmittel gegen Pforte wegen Militärmission mißbrauchen zu wollen.

1 [Dok. 1914-01-09-DE-001].



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