1914-03-20-DE-001
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Quelle: DE/PA-AA/R 7356
Zentraljournal: 1914-A-5908
Erste Internetveröffentlichung: 2012 Juni
Edition: Die deutsche Orient-Politik 1911.01-1915.05
Praesentatsdatum: 03/25/1914 a.m.
Laufende Botschafts/Konsulats-Nummer: Nr. 91
Zustand: A
Letzte Änderung: 03/10/2019


Der Gesandte in Athen (Quadt zu Wikradt und Isny) an den Reichskanzler (Bethmann Hollweg)

Bericht



Nr. 91.

Athen, den 20. März 1914.

In der Ministerratssitzung, die am 16. ds. Mts. stattfand, hat der Minister des Innern, Herr Repoulis, der zur Zeit Generalgouverneur von Mazedonien ist, eine eingehende Darstellung ueber die Lage in der neuen Provinz gegeben. Der Minister hat besonders hervorgehoben, wie schwierig und ernst die Frage sei, welche durch die bestaendige Ankunft einer grossen Zahl von Fluechtlingen aus Thrazien und Kleinasien entstehe. Dennoch sei es gelungen, die Niederlassung dieser Leute, dank einem gut funktionierenden Spezialdienst, in ziemlich normaler Weise vorzunehmen. Herr Repoulis hat dann auch von dem Drang der Mohamendaner gesprochen, auszuwandern und nach der Türkei sich zu begeben. Alle Massregeln, welche getroffen worden seien, um diese Auswanderung zu verhindern, haetten keinen Erfolg gehabt. Man hat sich anscheinend im Ministerrat darueber geeinigt, auf gesetzgeberischem Wege Massregeln gegen die Auswanderung zu treffen. Besonders betont hat der Generalgouverneur von Mazedonien die Notwendigkeit, sofort Strassen zu bauen und andere oeffentliche Arbeiten in Mazedonien vorzunehmen. Betont hat Herr Repoulis hierbei den vollstaendigen Mangel an Ingenieuren. Es scheint, dass beschlossen worden ist, von der Kammer Kredite zu verlangen, um Ingenieure anzustellen.

A. Quadt



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