1914-04-06-DE-001
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Quelle: DE/PA-AA/R14084
Zentraljournal: 1914-A-06783
Erste Internetveröffentlichung: 2017 November
Edition: Armenische Reformen
Telegramm-Abgang: 04/06/1914 01:20 PM
Telegramm-Ankunft: 04/06/1914 03:12 PM
Praesentatsdatum: 04/06/1914 p.m.
Laufende Botschafts/Konsulats-Nummer: Nr. 152
Zustand: A
Letzte Änderung: 11/19/2017


Der Botschafter in Konstantinopel (Wangenheim) an das Auswärtige Amt

Telegraphischer Bericht



Nr. 154

Constantinopel, den 6. April 1914

Halil Bey, Präsident des Staatsrats und gegenwärtig das einflußreichste Mitglied des Kabinetts in auswärtigen Angelegenheiten, sagte mir nach einem Diner bei Enver Pascha Dreibund habe es nicht zu verhindern gewußt, daß für die Generalinspektion in Ostanatolien nur russischarmenische Kandidaten vorgeschlagen würden. Ich begegnete diesem Vorwurf mit dem Hinweis auf den hinzugekommenen Norweger. Kurz darauf sagte Halil meinem österreichischen Kollegen, die Pforte sei durch die neuesten Vorgänge über zwei Dinge belehrt worden: 1. daß die Tripelentente und namentlich Rußland stärker und willenskräftiger sei als der Dreibund, und 2. daß die Türkei von dem Dreibund nicht gegen Rußland geschützt werden würde. Daraus ergebe sich für die Türkei die Notwendigkeit, mit Rußland und seinen Verbündeten zu verständigen.

Markgraf Pallavicini hält ein russisch-türkisches Geheimabkommen ebenso für bevorstehend wie den Abfall Rumäniens. Ich schloß aus den Äußerungen Halil Beys zunächst nur auf Bemühungen unserer Gegner, die deutsche Zurückhaltung in der Inspektionsfrage in gleicher Weise gegen uns auszunutzen wie unsere Griechenfreundlichkeit.


[Wangenheim]


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