1914-08-30-DE-002
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Quelle: DE/PA-AA/R 22402
Zentraljournal: 1914-A.H.-446
Erste Internetveröffentlichung: 2012 April
Edition: Die deutsche Orient-Politik 1911.01-1915.05
Telegramm-Abgang: 08/30/1914 01:25 PM
Telegramm-Ankunft: 08/30/1914 08:40 PM
Praesentatsdatum: 08/30/1914 a.m.
Laufende Botschafts/Konsulats-Nummer: Nr. 198
Zustand: A
Letzte Änderung: 06/17/2017


Der Unterstaatssekretär im Auswärtigen Amt (Zimmermann) an das Große Hauptquartier (Jagow)

Telegraphischer Bericht



Nr. 198

Berlin, den 30. August 1914

Der Kaiserliche Botschafter in Constantinopel telegraphiert unter Nr. 645:

Es sind hier Anzeichen einer Wiedereinsetzung militärischer Herrschaft zu bemerken. Großwesir sagte mir, daß es ihm täglich schwerer würde, seinen übrigens berechtigten Standpunkt in der Frage der Requisitionen und in anderen Fragen Enver gegenüber durchzusetzen. Gegen eine Diktatur Envers würde von unserem Standpunkt nichts einzuwenden sein - denn sie bedeutet wohl den Krieg - bedenklich wäre, daß Dardanellen noch unsicher. Auch nach Admiral von Usedoms Ansicht, dessen Ruhe und Mäßigung äußerst sympathisch berührt, werden Sicherstellung der Dardanellen und sonstige Kriegsvorbereitungen noch acht bis vierzehn Tage in Anspruch nehmen. Enver sprach zu Markgraf Pallavicini heute so, als ob der Krieg gegen Rußland jeden Tag ausbrechen könne. An der Ostgrenze sei es bereits zu einem Zwischenfall mit Kosaken gekommen. Dem Persischen Botschafter sagte Herr von Giers, er habe seine Abreise vorbereitet und rechne mit Ausbruch der Feindseligkeiten für nächste Woche. Das kann ein Bluff sein, da die Entente-Botschafter schon wiederholt ostentativ Vorbereitungen zu ihrer Abreise getroffen haben. Enver behauptet, daß englische Schiffe im Marmarameer wenig ausrichten würden, da sie nicht landen könnten.

Vier Stellen informiert.


[Zimmermann]



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