1914-09-06-DE-002
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Quelle: DE/PA-AA/R 1914
Zentraljournal: 1914-A.S.-1967
Erste Internetveröffentlichung: 2012 April
Edition: Die deutsche Orient-Politik 1911.01-1915.05
Laufende Botschafts/Konsulats-Nummer: Nr. 725
Letzte Änderung: 06/17/2017


Der Botschafter in Konstantinopel (Wangenheim) an das Auswärtige Amt

Telegraphischer Bericht



Nr. 725
Therapia, den 6. September 1914

Im Anschluß an Telegramm Nr. 690.

Vertraulich.

Talaat Bey sagte mir, Rumänien habe, soweit hier bekannt, sich immer noch nicht zu einer schriftlichen Erklärung an Bulgarien entschlossen. Falls nachdem Bulgarien losgeschlagen, der Großwesir aus Furcht vor England noch zögern sollte, die türkische Aktion zu beginnen, so müßte Said Halim seinen Platz räumen.

Herr Genadieff erklärte hier, Bulgarien sei gegenwärtig allein stark genug, Serbien und Griechenland zu schlagen.

Österreich drängt zu einer sofortigen türkischen Aktion gegen Odessa. Eine solche frühestens in 10 bis 14 Tagen denkbar. Unsere Marine hält Landung an offener Küste für äußerst bedenklich, namentlich auch wegen der Nähe zu Sebastopol. Türken haben dafür keine Landungsvorrichtungen. Es würde nur eine sehr beschränkte Truppenzahl gelandet werden können, die nur lokal wirken, keinesfalls aber bis Galizien vordringen dürfte, wo die Österreicher einer Entlastung dringend zu bedürfen scheinen. Hiesige deutsche Stellen betreiben deshalb vor allem Aktion gegen Egypten. Minen erst bis Rustschuk gelangt. Usedom heute Dardanellen um Verteidigungsfähigkeit zu prüfen.


[Wangenheim]



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