Ganz geheim.
In Wien zeigte mir Herr von Tschirschky ein Telegramm aus Berlin, er solle versuchen, zu erreichen, daß eventuelles Einrücken Rumäniens in Bukowina und Siebenbürgen nicht als casus belli betrachtet werde. Da die Lage durch russisches Angebot sehr kritisch ist und Beseitigung Königs und der Dynastie keinesfalls unseren Interessen entspricht, möchte ich gehorsamst anfragen, wie diese Sache, über die ich mit meinem österreichischen Kollegen nicht gesprochen habe, steht. Rücken Rumänen in Bukowina und Siebenbürgen ein, so werden Russen damit natürlich nicht zufrieden sein, sondern versuchen, Rumänien zu weiterer Kooperation zu bringen, schon um durch Rumänien nach Serbien, Bugarien, Südungarn zu marschieren. Vielleicht wäre es trotz russischen Angebots, wenn Rumänen durch König und Bratianu, der, wie mir Kronprinz und Kronprinzessin gestern sagten, treu zum König steht, nicht zu halten sind, möglich, Rumänien von weiterem Mitgehen gegen uns und Österreich-Ungarn abzuhalten, wenn König erklären könnte, er einrücke in Bukowina und Siebenbürgen nur, um sie vor russischer Herrschaft zu schützen. Ist dann Schlacht um Lemberg gegen Russen ausgefallen, so werden Rumänen Lust verlieren, weiter mitzumachen und wenn Sieg endgültig auf unserer Seite ist, wird man Rumänen langsam noch aus Siebenbürgen hinaus werfen können, wenn sie nicht freiwillig wieder gehen. Einen Teil der Bukowina kann man ihnen ja immer überlassen. Ich erlaube mir auf diese Angelegenheit zurückzukommen, um für alle Eventualitäten gerüstet zu sein.
Gleiches Telegramm an Hauptquartier gesandt.