1914-10-30-DE-006
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Quelle: DE/PA-AA/R 22403
Zentraljournal: 1914-A.H.-1971
Erste Internetveröffentlichung: 2012 April
Edition: Die deutsche Orient-Politik 1911.01-1915.05
Telegramm-Abgang: 10/30/1914 07:50 PM
Telegramm-Ankunft: 10/30/1914 09:40 PM
Praesentatsdatum: 10/31/1914 a.m.
Laufende Botschafts/Konsulats-Nummer: Nr. 872
Zustand: A
Letzte Änderung: 06/17/2017


Der Unterstaatssekretär im Auswärtigen Amt (Zimmermann) an das Große Hauptquartier (Jagow)

Telegraphischer Bericht



Nr. 872.

Berlin, den 30. Oktober 1914

Da Bollati heute erneut Besorgnis wegen türkischen Eingreifens äusserte, telegraphierte ich nach Rom unter Nr. 635:

„Zur Verwertung.

Türkische Flotte scheint wie Tribuna am 26. Oktober voraussagte von russischer Flotte überfallen zu sein. Vielleicht handelt es sich um bloßes Mißverständnis das auf diplomatischem Weg beigelegt werden kann. Für den Fall daß der Zwischenfall zum Konflikt führt treten wir mit unserem ganzen Einfluß bei Pforte dafür ein daß Italiens Rechte in Afrika respektiert und italienische Besitzungen von etwaig ausbrechender islamitischer Bewegung freigehalten werden. Gefahr für Italien ist hiernach nicht vorhanden. Unsere freundschaftlichen Beziehungen zu Italien hatten bereits die Wirkung daß Senussi die Nachricht hierher gelangen ließen sie würden Gegnerschaft gegen Italien aufgeben und sich ausschließlich gegen England wenden. Je näher also Italien sich uns anschließt umso vorteilhafter dürfte islamitische Bewegung für unsern Verbündeten werden. Wir stehen ferner dafür ein daß bei vorläufig nicht zu befürchtenden Besitzänderungen auf dem Balkan den italienischen Interessen im weitesten Umfang Rechnung getragen werden soll. Endlich werden wir dafür sorgen, daß bei etwaigen territorialen Verschiebungen an Nordküste Afrikas Italien nicht zu kurz kommt.“

Pera und Wien sind verständigt, Wien mit dem Zusatz, dass wir dortigem Kabinett schleunige Abgabe ähnlicher Erklärung empfehlen und vom deutsch-türkischen Bündnis in Rom keine Mitteilung machen.


[Zimmermann]



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