1914-11-10-DE-004
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Quelle: DE/PA-AA/R 22403
Zentraljournal: 1914-A.H.-2402
Erste Internetveröffentlichung: 2012 April
Edition: Die deutsche Orient-Politik 1911.01-1915.05
Praesentatsdatum: 11/19/1914 p.m.
Laufende Botschafts/Konsulats-Nummer: .
Zustand: A
Letzte Änderung: 06/17/2017


Der Generalgouverneur für Belgien (von der Goltz) an den Reichskanzler (Bethamn Hollweg)

Schreiben


Brüssel, den 10 November 1914

Hochverehrter Herr Reichskanzler

Euer Exzellenz Schreiben vom 7. d.M. habe ich erhalten und spreche meinen ergebensten Dank dafür aus.

Daß ich im Augenblicke noch auf meinem Posten in Brüssel verbleiben konnte, war mir deshalb lieb, weil ich die Organisation der Verwaltung in Belgien nur ungern unvollendet gelassen hätte. Sie kommt in nächster Zeit, sobald die IV. Armee den Boden des Königreichs ganz in ihre Gewalt gebracht hat, zur Durchführung. Schon heute ist insofern ein Schluß erfolgt, als ich die Provinz-Gouverneure und Kreischefs um mich versammelt hatte und die letzten Zweifel über ihre Geschäftsführung gelöst worden sind. Sie reisten sodann auf ihre Posten ab. Ich hoffe, daß die neue Verwaltung sich im Interesse unserer Armee sowohl wie des verwalteten Landes bewähren wird.

Von nun an bin ich völlig bereit zu der von Eurer Exzellenz ins Auge gefaßten Verwendung in der Türkei, so daß es einer erneuten Anfrage an mich nicht bedarf [Teile des Schriftstücks hier abgerissen, daher nur Bruchstücke lesbar] Zeitpunkt eintritt. Ich glaube, daß das Ott ……..……volle Dienste im gegenwärtigen …………………..dabei, nach den letzten unverdienten ……………….. haben kann. Eine nähere Aussprache hierüber würde vielleicht von Vorteil sein, und ich werde mir bei einer meiner nächsten Dienstreisen nach dem Süden des Occupationsgebietes erlauben anzufragen, ob und wann eine solche Euerer Exzellenz genehm ist.

In vorzüglicher Hochachtung und aufrichtigster Verehrung verbleibe ich Euer Exzellenz sehr ergebener


Frh. v. der Goltz
[Bethmann Hollweg an von der Goltz (7.11.1914)]

Hochverehrter Herr Generalfeldmarschall!

Baron Wangenheim hat auf die von E.E. gewünschte Rückfrage geantwortet, Enver habe gesagt, die Ereignisse hätten sich inzwischen überstürzt, General von Liman sei das Kommando des 1. Armeecorps übertragen, derselbe sei mitten in den Vorbereitungen einer Aktion, die so schleunig wie möglich ausgeführt werden müsse. Liman sei wegen seiner Kenntnis der gegenwärtig dort fungierenden Personen schwer zu entbehren. Euer Exzellenz könnte wegen Ihres hohen militärischen Ranges nur eine übergeordnete Stellung angeboten werden. Augenblicklich fürchtet Enver, General Liman, auf den er im gegenwärtigen Zeitpunkt nicht verzichten möchte, durch eine Berufung Euerer Exzellenz zu verletzen. Unter diesen Umständen glaube ich, daß wir einstweilen unseren Wunsch zurückstellen müssen, Euer Exzellenz an der Spitze der militärischen Unternehmungen der Türkei zu sehen. Der Gedanke ist aber damit nicht aufgegeben und ich behalte mir vor, in einem gelegeneren Zeitpunkt auf ihn zurückzukommen.

In bekannter Verehrung bin ich Eurer Exzellenz ganz ergebener


B[ethmann] H[ollweg]



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