1914-12-10-DE-001
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Quelle: DE/PA-AA/R 19932
Zentraljournal: 1914-A-34162
Erste Internetveröffentlichung: 2012 April
Edition: Die deutsche Orient-Politik 1911.01-1915.05
Telegramm-Abgang: 12/10/1914 12:15 AM
Telegramm-Ankunft: 12/10/1914 02:56 AM
Praesentatsdatum: 12/10/1914 a.m.
Laufende Botschafts/Konsulats-Nummer: Nr. 1572
Zustand: A
Letzte Änderung: 06/17/2017


Der Botschafter in Konstantinopel (Wangenheim) an das Auswärtige Amt

Telegraphischer Bericht



Nr. 1572.

Pera, den 10. Dezember 1914

Antwort auf Telegr. Nr. 1442 {A 33557}

Kaiserlicher Konsul in Beirut berichtet auf meine Anfrage:

Unsere Verbündeten sind weit davon entfernt Christen-Massacres inszenieren oder dulden zu wollen. Diesbezügliche Meldung des apostolischen Delegaten ist eine durch nichts begründete schwere Anschuldigung der türkischen Behörden, vielleicht veranlaßt durch geringfügige Ausschreitungen gegen französische und italienische Ordensschwestern in Aleppo sowie durch die anläßlich der Kriegserklärung getroffenen Maßnahmen gegen die französischen Priester und Schwestern, die übrigens größtenteils die Erlaubnis zur Ausreise bereits erhalten haben.

Der hiesige Delegat untersteht Einfluß des hiesigen italienischen Generalkonsuls. Nicht ausgeschlossen ist, daß die Meldung bezweckt öffentliche Meinung in Italien gegen die Türkei zu erregen und italienische Regierung zu veranlassen, Kriegschiffe zum Schutz der angeblich bedrohten Christen im Libanon hierher zu entsenden. Das letztere wünscht der hiesige italienische Vertreter, der seit der Abreise der französischen Konsuln den italienischen Einfluß im Libanon heben und Italien die Nachfolge Frankreichs sichern möchte.

Ich habe vom ersten Absatz dem hiesigen päpstlichen Delegaten Kenntnis gegeben.


[Wangenheim]



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