Mein Vertrauensmann für hiesige Nachrichtenstelle der türkische Untertan Ludner meldete mir kürzlich, daß Gerüchte umliefen, daß General Liman von Sanders das Kommando der Kaukasus-Armee übernehmen werde. Ebenso wie alle anderen Nachrichten habe ich auch diese General Liman von Sanders gemeldet. Darauf hat dieser ohne mich zu benachrichtigen, die türkischen Behörden ersucht, Ludner zu verhören, woher das Gerücht stamme. Auf mein Einschreiten gab sich der die Untersuchung führende türkische Major mit meiner Erklärung zufrieden, Ludner habe in meinem Auftrag gehandelt, mir alles zu melden, was er erfahre. Die Quelle könne er nicht mehr angeben. Hiermit gab sich General Liman von Sanders nicht zufrieden, sondern verlangte Aussage Ludners unter Eid. Ich halte ein gerichtliches Verhör meines Vertrauensmannes unseren Interessen für höchst schädlich. Ludner hat nahe Beziehungen zu dem hier immer noch einflußreichen Komitee, wodurch ich mehrfach wichtige Dinge erfuhr, die uns sonst unbekannt geblieben wären. Muß Ludner unter Eid seine Beziehungen zum Komitee und zu mir aussagen, so wird er und in gewissem Sinne auch ich bei den Türken diskreditiert. Alles dieses habe ich General Liman von Sanders mündlich auseinandergesetzt und ihn gebeten, in deutschem Interesse sich damit zufrieden zu geben, daß Ludner die Quelle nicht mehr sicher wisse. Da General Liman von Sanders auf seiner Forderung bestand, habe ich ihn gebeten, die Entscheidung Euerer Exzellenz hierüber einholen zu dürfen. General Liman von Sanders sagte mir, daß er ebenfalls an Eure Exzellenz berichten würde. Vor einer endgültigen Entscheidung bitte ich Euere Exzellenz gehorsamst, General Liman von Sanders anweisen zu wollen, vorläufig weitere Schritte gegen Ludner zu unterlassen. Laffert.