1914-12-16-DE-006
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Quelle: DE/PA-AA/R 20174
Zentraljournal: 1914-A-35056
Erste Internetveröffentlichung: 2012 April
Edition: Die deutsche Orient-Politik 1911.01-1915.05
Telegramm-Abgang: 12/16/1914 05:10 PM
Telegramm-Ankunft: 12/16/1914 08:25 PM
Praesentatsdatum: 12/17/1914 a.m.
Laufende Botschafts/Konsulats-Nummer: Nr. 1633
Zustand: A
Letzte Änderung: 06/17/2017


Der Botschafter in Konstantinopel (Wangenheim) an das Auswärtige Amt

Telegraphischer Bericht



Nr. 1633.

Pera, den 16. Dezember 1914.

Vertraulich.

Auszug eines Berichts des Frhr. v.d. Goltz an den Chef des Generalstabs:

Durch die Niederwerfung Serbiens werde die Verbindung mit der Türkei und der Anschluß Bulgariens und Rumäniens an Österreich-Ungarn hergestellt werden. Jetzt hingegen glaubten die Könige beider Länder ihre Neutralität wahren zu müssen. Diese Lage könne sich nur durch einen entscheidenden Schlag in Serbien ändern, an dem deutsche Truppen (etwa 2 Korps) beteiligt ein müßten. Werde der Weg über Nisch frei, so veranlaßt dies Bulgarien zum Einrücken in Mazedonien, und Rumänien werde an ein Losschlagen gegen Österreich verhindert werden. Dies sei der Schlüssel zur Lösung der ganzen Kriegsfrage.

Sobald die Russen über die Weichsel zurückgeworfen seien, werde ein Gleichgewicht eintreten. In diesem Falle könnten die Balkanstaaten entscheiden. Daher versuche die Tripleentente die Wiederherstellung des Balkanbundes. Gelingt es dagegen durch Besiegung Serbiens diese Staaten zu uns hinüberzuziehen, so sei unser Übergewicht gegen Rußland gesichert. Dann könne auch die hiesige türkische Armee vereint mit Rumänien und Bulgarien in Aktion treten. Damit daher der Feind nicht die Lage ausnutzt, sei eine Entscheidung in Serbien dringend geboten.


[Wangenheim]



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