1915-02-19-DE-002
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Quelle: DE/PA-AA/R 20178
Zentraljournal: 1915-A-7408
Erste Internetveröffentlichung: 2012 April
Edition: Die deutsche Orient-Politik 1911.01-1915.05
Praesentatsdatum: 02/28/1915 a.m.
Laufende Botschafts/Konsulats-Nummer: Nr. 105
Zustand: A
Letzte Änderung: 06/17/2017


Der Geschäftsträger in Athen (Baselitz) an den Reichskanzler (Bethmann Hollweg)

Telegraphischer Bericht



Nr. 105.

Athen, den 19. Februar 1915

Zum Empfang des Generals Pau in Salonik schreibt die „Nea Hellas“ heute:

„In Salonik wurde General Pau von dem Direktor der Zeitung „Opinion“ mit einer Ansprache begrüsst, in der dieser unter anderem die Wendung gebrauchte, dass das griechische Volk nur einen Wunsch habe, in die Schützengräben der Franzosen oder ihrer Verbündeten oder zu den Serben zu eilen. Darauf erwiderte General Pau: „Ich danke Ihnen, meine Herren, für Ihre Worte voller Ermutigung und rührender Aufrichtigkeit. Ich danke Ihnen für Ihre Wünsche und für das zum Ausdruck gebrachte Bedauern, daß Sie Ihre Fahne nicht mit der französischen vereinigen können. Ich kannte schon, ehe ich nach Griechenland kam, die Gründe, die Sie zur Untätigkeit nötigen. Ich habe bei meiner Ankunft in Athen sie mit eigenem Finger berührt. Zu jeder Stunde wird Ihnen Frankreich die Liebenswürdigkeit zurückgeben. Sehen Sie in mir nicht den General sondern den Vertreter des grossen Landes, welches jetzt für die Freiheit für die Würde und die Unabhängigkeit der Völker gegen diejenige geistige Entwickelung kämpft [Kommentar Wilhelm II: „!“], deren Wert Sie bereits gewürdigt haben. In Frankreich kennen wir Ihre Gefühle und wissen, dass Sie stets Ihren edlen Traditionen treu geblieben sind, seit dem Tage, an dem Sie Ihre Unabhängigkeit erworben haben. Aber Frankreich ist Ihnen stets dankbar. Ist es nicht eine Tochter Griechenlands, und kann dasselbe nicht von allen lateinischen Nationen [Kommentar Wilhelm II: „haben sich verdammt wenig drum gekümmert!] gesagt werden? Wir werden siegen. Wir hegen in dieser Beziehung volles Vertrauen; denn unsere Armee ist wunderbar. Ich hoffe, dass Griechenland sich auf unsere Seite stellen wird. Aber wenn die Umstände es nötigen, untätig zu bleiben, so seien Sie versichert, dass Frankreich die Wertschätzung und die Liebe für Sie stets unverändert bewahren wird.“


R. Bassewitz



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