1915-03-03-DE-003
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Quelle: DE/PA-AA/R 22404
Zentraljournal: 1915-A.H.-818
Erste Internetveröffentlichung: 2012 April
Edition: Die deutsche Orient-Politik 1911.01-1915.05
Telegramm-Abgang: 03/03/1915 07:30 PM
Telegramm-Ankunft: 03/03/1915 10:30 PM
Praesentatsdatum: 03/04/1915 a.m.
Laufende Botschafts/Konsulats-Nummer: Nr. 19
Zustand: A
Letzte Änderung: 06/17/2017


Der Staatssekretär im Auswärtigen Amt (Jagow) an den AA-Vertreter im Großen Hauptquartier (Treutler)

Telegraphischer Erlaß



Nr. 19

Berlin, den 3. März 1915

Zur Weitergabe an Herrn von Falkenhayn:

1. Zu Meldung englischer Admiralität über Ergebnis der Dardanellenbeschießung:

1. Behauptung, daß Fahrwasser in 4 Meilen Länge von Minen frei, soll Eindruck hervorrufen, als ob Engländer dort Minen weggeräumt hätten. Tatsächlich haben dort keine gelegen.

2. Forts und Batterien von Kumkale und Sehdubar wurden nicht von Landungsdivisionen zerstört, sondern von den Schiffen. Truppenlandung hat nicht stattgefunden, nur ein Boot mit 12 Mann machte den Versuch an Land zu gehen, dabei fielen 2 Mann.

Verluste der Türken an Toten und Verwundeten während Beschießung betrugen 20 Mann; daher ist Reutermeldung aus Sofia betreffend Ankunft von 600 verwundeten Türken in Konstantinopel irrig.

Gleichlautend Bukarest, Athen, Sofia.

2. Fünf große feindliche Schiffe erschienen heute Mittag Karanlyk-Liman östlich unterhalb Kumkahle, beschossen längere Zeit wirkungslos unsere Batterien. Haubitzbatterie Wehrle erzielte dagegen 7 Treffer. Gleichzeitig 4 große Schiffe im Golf von Saros anscheinend recognoszierend, wie bereits täglich geschehen. Feindliche Flieger suchten unsere Artilleriestellungen zu erkunden. Leipziger.

3. Enver bittet um Weitergabe folgenden Telegramms:

Lage an den Dardanellen nicht akut, da feindliche Flotte türkische Batterien planmäßig niederkämpfen und hiermit allmählich Durchfahrt erzwingen will. Gelingt dies, so ist auch Bosporus Durchbruch möglich. In diesem Falle sind türkische Armeekorps in Europa von Asien abgeschnitten. Bei starken feindlichen Landungen von beiden Meeren und feindlicher Beteiligung von Balkanstaaten ist europäische Stellung also schließlich unhaltbar, wenn nicht in absehbarer Zeit mit deutsch-österreichischem Druck auf Balkanstaaten zu rechnen ist. Da hiervon Verteilung der türkischen Kräfte abhängig ist, wird um Drahtantwort gebeten.

Dringend nötig sind einige große U-Boote, da dann Feind Durchbruch durch Meerengen nicht wagen dürfte. Viellecht ist türkischer Ankauf dreier großer österreichischer U-Boote aus Pola möglich, die mit deutscher Besatzung schnell hier eintreffen müßten.

Großes Hauptquartier.

Vier Stellen benachrichtigt.


[Jagow]



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