1915-03-09-DE-004
Deutsch :: de
Home: www.armenocide.net
Link: http://www.armenocide.net/armenocide/ArmGenDE.nsf/$$AllDocs/1915-03-09-DE-004
Quelle: DE/PA-AA/R 20180
Zentraljournal: 1915-A.S.-971
Erste Internetveröffentlichung: 2012 April
Edition: Die deutsche Orient-Politik 1911.01-1915.05
Telegramm-Abgang: 03/09/1915 09:00 PM
Telegramm-Ankunft: 03/09/1915 10:08 PM
Praesentatsdatum: 03/10/1915 a.m.
Laufende Botschafts/Konsulats-Nummer: Nr. 139
Zustand: A
Letzte Änderung: 06/17/2017


Der AA-Vertreter im Großen Hauptquartier (Treutler) an das Auswärtige Amt

Telegraphischer Bericht



No. 139.

Gr. Hauptquartier, den 9. März 1915.

Ich kam Herrn v. Falkenhayn gegenüber heute auf seine neulich ausgesprochene (cfr. Telegr. Nr. 122 {A.S. 885}) Bereitwilligkeit, die Offensive gegen Serbien in nähere Erwägung zu ziehen, zurück und konstatierte, daß er die Wichtigkeit der Frage in vollem Umfang erkennt, er meinte aber, man müsse sich gegenwärtig halten, daß eine solche Aktion bei aller unbestrittenen Bedeutung für den gesamten Krieg auf die akute Dardanellenfrage kaum einwirken könne, denn die Munitionsersatzfrage müsse lange vorher gelöst sein, ehe auch im besten Falle ein Erfolg bei Orsova erwartet werden dürfte. Als er den Österreichern deutsche Truppen für die Karpathen zur Verfügung gestellt habe, um Przemysl zu entsetzen, habe er mit raschem Erfolg gerechnet und die Absicht gehabt, dann schnell Kehrt zu machen und die Österreicher gegen Serbien mitzureißen, da anders Conrad v. Hötzendorf nie dafür zu haben gewesen wäre von Norden her gegen Serbien zu marschieren. Daß Pryemysl für den Verlauf des Krieges weniger wichtig sei als der Balkan, sei ihm wohl bewußt, aber die Österreicher davon zu überzeugen sei jede Mühe vergeblich. Im Verlauf dieses Gesprächs tadelte er den Militärattaché in Sofia, weil er nicht für weitere Zerstörungen der Bahnverbindung Salonik-Nisch Sorge getragen hätte. An Enver hat er ein beruhigendes Telegramm gesandt, zu dem er sich berechtigt glaubt, da er bestimmt hofft, Bukarest werde bei geeignetem Druck nachgeben, sobald die Ententemächte nicht mehr auf Italien hoffen können.

[Treutler]



Copyright © 1995-2024 Wolfgang & Sigrid Gust (Ed.): www.armenocide.net A Documentation of the Armenian Genocide in World War I. All rights reserved