1915-03-10-DE-005
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Quelle: DE/PA-AA/R 20180
Zentraljournal: 1915-A.S.-995
Erste Internetveröffentlichung: 2012 April
Edition: Die deutsche Orient-Politik 1911.01-1915.05
Praesentatsdatum: 03/11/1915 a.m.
Laufende Botschafts/Konsulats-Nummer: Nr. 3
Letzte Änderung: 06/17/2017


Der AA-Vertreter im Großen Hauptquartier (Treutler) an den Reichskanzler (Bethmann Hollweg)

Bericht



Nr. 3.

Großes Hauptquartier, den 10. März 1915.
Vertraulich!

Euerer Exzellenz beehre ich mich die beifolgende Aufzeichnung des Chefs des Admiralstabs, die mir Admiral von Müller zugänglich machte, gehorsamst vorzulegen.

Treutler


Anlage

Kapitän z.S. z.D. von Kühlwetter war bei mir, er sah noch sehr angegriffen aus und hat Station 0 um 30 Tage Urlaub gebeten. Auf seinen Wunsch werde ich mich um seine Anstellung beim Reichs-Marineamt oder Admiralstab bemühen. Er hält eine erfolgreiche Forcierung der Dardanellen nur unter schweren Verlusten für den Angreifer für möglich, beim Einsatz einer größeren Anzahl von Schiffen aber um so eher für ausführbar, als die Munitionsfrage sehr mißlich ist und allen Rohren die Fernrohrvisiere fehlen. Die Hälfte der für die 24 cm-Haubitzen vom Bosporus bestimmten Munition ist jetzt in aller Eile nach den Dardanellen geschafft worden. Einige Torpedo-Batterien sind jetzt mit 35 cm Torpedos an günstigen Stellen in den Dardanellen placiert. Minen liegen vorläufig in 13 Reihen, deren artiller. Schutz zum größten Teil aber vor dem Wegräumen unschädlich gemacht werden könne. Man hoffe täglich auf Eintreffen der durch Rumänien kommenden Reserveminen.

Auf Göben wäre das größte Leck schon dicht, das zweite in 14 Tagen repariert.

Von der türk. Kaukasusarmee - 3 kriegsstarke Korps - wären nach Aussage deutscher Generalstabsoffiziere nur noch ca. 10000 Mann übrig. Enver trage hieran allein die Schuld. Es sei ihm nicht schnell genug gegangen, und da habe er zum Vormarsch getrieben, ehe die Ausrüstung der Truppen mit Winterkleidung und die Anlage von Etappenstraßen beendet gewesen sei. Durch die Russen sei nur ein kleiner Teil gefallen, die Mehrzahl sei erfroren, verhungert und an Krankheiten (täglich bis zu 500) gestorben. Auch die Russen litten sehr unter Kälte und Verpflegungsschwierigkeiten.



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