1915-03-16-DE-005
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Quelle: DE/PA-AA/R 22404
Zentraljournal: 1915-A.H.-1039
Erste Internetveröffentlichung: 2012 April
Edition: Die deutsche Orient-Politik 1911.01-1915.05
Praesentatsdatum: 03/18/1915 a.m.
Laufende Botschafts/Konsulats-Nummer: Nr. 6159 P
Zustand: A
Letzte Änderung: 06/17/2017


Die Nachrichtenabteilung des Generalstabs an das Auswärtige Amt





Nr. 6159 P

Gr. H.Q., den 16.3 1915
Türkei

Im Schwarzen Meere beschoß ein russisches Geschwader am 7.3. die Kohlenhäfen im Eregli-Gebiet und versenkte dort 5 Dampfer sowie 1 Segelschiff.

Die Verteidigung der Dardanellen wird besonnen und geschickt geführt.

Ohne nennenswerte Erfolge zu erzielen, setzte die feindliche Flotte die Beschießung der Hauptstellung vom 8. - 10.3. fort, zum Teil durch indirektes Feuer vom Golf von Xeros aus. In der Nacht vom 10. zum 11.3. wurde der Versucht gemacht, die vorderste Minensperre aufzuräumen. Der Versuch mißglückte vollständig. 3 Minensucher wurden durch das Feuer der türkischen Batterien versenkt. In den darauf folgenden Tagen wurde von den verbündeten Flotten nichts mehr gegen die Dardanellen unternommen.

Die Verluste der Verbündeten sind anscheinend erheblich. 7 größere und kleinere Schiffe sollen bereits außer Gefecht gesetzt worden sein.

Gegen die Besetzung der Inseln Limnos und Mytilene legte die griechische Regierung in London und Paris Protest ein. Die Dreiverbandmächte beriefen sich jedoch darauf, daß diese Inseln rechtlich der Türkei durch die Londoner Konferenz zugesprochen sind.

Die Befestigungen von Smyrna wurden am 10. 3. erneut beschossen. Bei den Versuchen, die Minensperre fortzuräumen, stieß ein feindliches Minensuchboot auf eine Mine und sank.

Auf der Sinai-Halbinsel verstärkten die Engländer die Besatzung von Tor, um den Südteil der Halbinsel von den auf türkischer Seite fechtenden Beduinen zu säubern.

Die Syrisch-Egyptische Bahn soll im Herbst dieses Jahres bis Bir es Seba fertiggestellt werden.

Im Kaukasus wurde anscheinend nur im Tschorok-Gebiete gekämpft.

In Nordpersien wurden die russischen Truppen verstärkt. Am 11. 3. meldete der russischen Kaukasus-Generalstab ein für die Russen erfolgreiches Gefecht bei Dilman (nördlich Kaswin).

Die antirussische Bewegung unter der persischen Bevölkerung ist im Wachsen. Im Gebiet der persischen Häfen Bender und Gazi (am Kaspischen Meer westlich Astrabad) haben sich Stämme von der Zentralregierung in Teheran losgesagt und alles russische Eigentum beschlagnahmt.

Auch in Ispahan herrschen Unruhen.

In Mesopotamien begannen die Operationen gegen das Karun-Gebiet. Türkische Truppen, die durch arabische und persische Stämme auf etwa 12000 Mann verstärkt wurden, marschierten auf Ahwaz vor. Bei dem Versuch, die Türken zu vertreiben, erlitt die englische Besatzung von Ahwas (3 - 1 - 1) am 3. 3. bei Ghadir (westlich Ahwaz) eine empfindliche Niederlage und hatte schwere Verluste (9 englische, 3 indische Offiziere tot, 5 englische, 4 indische Offiziere verwundet).

Die Türken besetzten Ahwaz, während die Engländer auf Sabieh (am Karun-Flusse halbwegs Ahwaz und Basra) zurückgingen.

Auch nordwestlich Basra erlitten die Engländer am 3. 3. in einem Aufklärungsgefecht eine Schlappe. Offizierverluste: 4 englische, 2 indische Offiziere tot, 2 englische Offiziere verwundet.



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