1915-03-22-DE-002
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Quelle: DE/PA-AA/R 22404
Zentraljournal: 1915-A.H.-1145
Erste Internetveröffentlichung: 2012 April
Edition: Die deutsche Orient-Politik 1911.01-1915.05
Telegramm-Abgang: 03/22/1915 12:48 AM
Telegramm-Ankunft: 03/22/1915 02:05 AM
Praesentatsdatum: 03/22/1915 a.m.
Laufende Botschafts/Konsulats-Nummer: Nr. 40
Zustand: A
Letzte Änderung: 06/17/2017


Der Staatssekretär des Auswärtigen Amts (Jagow) an den Reichskanzler (Bethmann Hollweg)

Telegraphischer Bericht



Nr. 40.

Berlin, den 22. März 1915

Der K. Botschafter Constantinopel telegraphirt:

„Der englische Seebefehlshaber hat nach den ersten erfolgslosen Unternehmungen einen Parlamentär zum Wali mit der Forderung geschickt, die Geschütze der Befestigung zu vernichten und die Minensperren wegzuräumen; er würde dann mit seinen Schiffen als Freund in den Hafen kommen und die so lang entbehrte Zufuhr aus See gestatten und selbst fördern.

Auf diesen Vorschlag hat der Wali Ramiz Bey im Auftrage der hiesigen Regierung ablehnend geantwortet. Zugleich ist die Anweisung nach Smyrna gegangen, daß derartige Verhandlungen nicht durch den Wali sondern durch den Militärgouverneur zu führen seien.

Auf die Ablehnung hat der englische Seebefehlshaber mit einem neuen Angebot geantwortet: Die Werke und Geschütze sollen unangetastet und die Minensprerrenliegen bleiben. Türkischerseits solle nur die bindende Zusicherung gegeben werden, daß Smyrna keinesfalls als Basis für irgend welche maritim-militärische Unternehmungen benutzt werde. Dann würde keine militärische Aktion gegen Smyrna mehr unternommen und die verbündete Flotte zurückgezogen werden.

Türkische Antwort auf diesen Vorschlag steht noch aus. Enver Pascha verhandelt heute Nachmittag mit Admiral Souchon.


[Jagow]



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