„Seine Majestät der Sultan ließ mich heute durch seinen Hofmarschall zu sich bitten und zwar gegen alle bisherige Etikette, ohne Benachrichtigung der Pforte. Seine Majestät wollte wissen, welche Bedeutung ich dem Fall der Festung Przemysl zumesse, der ihn sehr beunruhige. Ich erwiderte, die Kapitulation sei bereits vor längerer Zeit als Passivum in unsere Operationspläne eingestellt gewesen und habe für die weitere Führung des Krieges keine Bedeutung. Der üble Eindruck des Falls der Festung werde durch den günstigen Verlauf der Dardanellen-Verteidigung mehr als ausgeglichen.
Sodann bat mich Seine Majestät, ihm zu sagen, in welcher Weise ich mir das Zustandekommen des späteren Friedensschlusses denke. Ich antwortete, ich persönlich glaubte nicht, daß der Krieg bis zum äußersten durchgekämpft werden würde, sondern daß nach einiger Zeit präzisire Sondierungen zunächst zwischen einzelnen Mächten stattfinden würden, aus denen sich allmählich einzelne Verabredungen und schließlich der Gesamtfrieden ergeben würde. Die Hauptsache sei, daß in unserer Gruppe sich die einzelnen Mächte über derartige Sondierungen auf dem Laufenden hielten, damit kein Mißtrauen entstehe. Aus der Lebhaftigkeit, mit der Seine Majestät meinen Ausführungen zustimmte, konnte ich erkennen, daß irgend jemand bei ihm die Besorgnis erweckt hatte, Deutschland könnte über die Türkei weg einen Separatfrieden schließen.
Zum Schluß bat mich Seine Majestät vertraulich, ihm Stoffproben zu dunkeln und helleren Sommeranzügen aus deutschen Tuchfabriken zu besorgen. Er wolle seine Verbindungen mit französischen und englischen Lieferanten abbrechen.“