1915-05-08-DE-004
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Quelle: DE/PA-AA/R 20184
Zentraljournal: 1915-A.S.-2116
Erste Internetveröffentlichung: 2012 April
Edition: Die deutsche Orient-Politik 1911.01-1915.05
Telegramm-Abgang: 05/08/1915 02:30 AM
Telegramm-Ankunft: 05/08/1915 04:45 AM
Praesentatsdatum: 05/08/1915 a.m.
Laufende Botschafts/Konsulats-Nummer: Nr. 1072
Zustand: A
Letzte Änderung: 06/17/2017


Der Botschafter in Konstantinopel (Wangenheim) an das Auswärtige Amt

Telegraphischer Bericht



Nr. 1072.

Pera, den 8. Mai 1915

Die italienisch-österreichische Krisis beginnt in türkischen Kreisen Nervosität hervorzurufen, die natürlich dadurch verstärkt wird, daß Markgraf Pallavicini fortdauernd von einer österreichisch …[Gruppe unverständlich]… -russischen Verständigung spricht, falls Italien losschlagen sollte. Die Türkei versteht, daß eine solche Verständigung das Ende der Türkei bedeuten würde. Großwesir hat schon vorgestern der österreichischen Regierung zum Nachgeben gegenüber Italien raten lassen. Heute ist Hilmi Pascha abermals beauftragt worden, Herrn Burian vorzustellen, daß Österreich, indem es die Türkei in den Krieg hineinzog, ihr gegenüber Verpflichtungen übernommen habe. Letztere habe Österreich in keiner Weise erfüllt, vielmehr sei durch die österreichische Niederlage im Osten die Türkei in eine ganz verzweifelt Lage gekommen. Wenn nunmehr Österreich durch seine Weigerung, die italienischen Forderungen zu erfüllen, den Eintritt Italiens in den Krieg herbeiführe, so werde die Türkei dadurch in erster Linie getroffen. Sie müsse dann eines italienischen Angriffs auf die kleinasiatische Küste gewärtig sein. Das Fallen der Dardanellen sei dann nur noch eine Frage von kurzer Zeit. Österreich sei deswegen verpflichtet, durch Einlenken die Schuld einzulösen, welche es gegenüber der Türkei contrahiert habe.

[Wangenheim]



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