1915-05-11-DE-004
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Quelle: DE/PA-AA/R 20184
Zentraljournal: 1915-A.S.-2216
Erste Internetveröffentlichung: 2012 April
Edition: Die deutsche Orient-Politik 1911.01-1915.05
Telegramm-Abgang: 05/11/1915 05:10 PM
Telegramm-Ankunft: 05/11/1915 07:15 PM
Praesentatsdatum: 05/11/1915 p.m.
Laufende Botschafts/Konsulats-Nummer: Nr. 1109
Zustand: A
Letzte Änderung: 06/17/2017


Der Botschafter in Konstantinopel (Wangenheim) an das Auswärtige Amt

Telegraphischer Bericht



Nr. 1109.

Pera, den 11. Mai 1915

Der Großwesir sagte mit gestern, er sei im Ministerrat befragt worden, welches der augenblickliche Stand der italienisch-österreichischen Verhandlungen sei. Auf seine Antwort, daß er nichts wisse, sei er ersucht worden, sich deswegen bei mir zu erkundigen. Ich erwiderte dem Großwesir, daß ich selbst nur sehr oberflächlich informiert sei und anheimstelle, die Erkundigungen in Berlin und Wien vornehmen zu lassen. Prinz Halim entgegnete, er wolle keine offizielle Demarche machen, bitte aber trotzdem dringend, durch mich auf dem Laufenden gehalten zu werden, da die Frage des italienischen Eingreifens von allerhöchster Bedeutung für die Türkei sei und sie sich schon jetzt für eine eventuelle Abwehr italienischer Landungsversuche vorbereiten müsse. Im übrigen könne er mir nicht verhehlen, daß wenn durch österreichische Schuld Italien zum Eingreifen veranlaßt werde, die Rückwirkung dieser Tatsache auf die Türkei unabsehbar sein würde.

Djavid hat dem Großwesir erzählt, daß man in Berlin wegen Italiens außerordentlich besorgt sei, während man in Wien die Lage viel kühler beurteile und an ein Losschlagen Italiens nicht glaube. Mahmud Mukhtar Pascha hat berichtet, daß in den letzten Tagen eine Entspannung der Lage eingetreten sei.


[Wangenheim]



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