1915-05-13-DE-003
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Quelle: DE/PA-AA/R 20184
Zentraljournal: 1915-A.S.-2249
Erste Internetveröffentlichung: 2012 April
Edition: Die deutsche Orient-Politik 1911.01-1915.05
Telegramm-Abgang: 05/13/1915
Telegramm-Ankunft: 05/13/1015 05:25 AM
Praesentatsdatum: 05/13/1915 a.m.
Laufende Botschafts/Konsulats-Nummer: Nr. 736
Zustand: A
Letzte Änderung: 06/17/2017


Der Gesandte in Bukarest (Bussche) an das Auswärtige Amt

Telegraphischer Bericht



Nr. 736.

Bukarest, den 13. Mai 1915

Die deutsch-österreichischen Siege wirken mehr und mehr auf die kriegslüsternen Politiker Rumäniens ernüchternd und ich bin nach meinen Wahrnehmungen der letzten Tage der Ansicht, daß Rumänien, selbst wenn Italien losgehen sollte, jedenfalls weiter ruhig bleiben wird. Selbst Take Jonesco soll sich in dem Sinne geäußert haben.

Herr Bratianu hat gestern auch dem österreichisch-ungarischen Gesandten gesagt, er hoffe bei einer Kriegserklärung Italiens dem Ansturm der Kriegshetzer widerstehen zu können.

Abgesehen von den Kriegshetzern in Bukarest wünscht das Land keinen Krieg gegen Österreich-Ungarn und Deutschland, das haben eine Reihe von Politikern dieser Tage versichert, und in der Moldau macht sich mehr und mehr eine Stimmung für ein Vorgehen gegen Rußland geltend. Ich habe Vorsorge getroffen, daß der König von dieser Stimmung des Landes von rumänischer Seite unterrichtet wird.

Sollte es gelingen, die Verbindung durch Serbien nach der Türkei bald herzustellen, so glaube ich, daß es, sofern dann die Niederlage der Russen offenkundig ist, vielleicht doch noch gelingen wird, Rumänien mitzureißen.


[Bussche]



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