1915-08-05-DE-004
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Quelle: DE/PA-AA/BoKon 96/Bl. 98-105
Botschaftsjournal: 10-12/1915/6652
Erste Internetveröffentlichung: 2003 April
Edition: Genozid 1915/16
Laufende Botschafts/Konsulats-Nummer: .
Zustand: C
Letzte Änderung: 03/23/2012


Der Verweser in Erzerum (Scheubner-Richter) an den Botschafter in Konstantinopel (Wangenheim)

Bericht



Erserum, den 5. August 1915.

J.No.591 Bericht No. 26

Euerer Exzellenz übersende ich anbei ergebenst eine Aufstellung der von den deutschen Banken in Konstantinopel den hiesigen ausgewiesenen Armeniern gewährten Kredite. Ich bitte hierbei gehorsamst den betreffenden Banken Folgendes mitteilen lassen zu wollen.

Dem Direktor der hiesigen Ottomanbank, Herrn Balladour, und mir gelang es, von der Regierung die Erlaubnis zu erwirken, daß die betreffenden Armenier ihre Waren der Ottomanbank als Deckung für ihre Verbindlichkeiten zur Aufbewahrung übergeben durften. Diese Waren befinden sich jetzt in der hiesigen armenischen Kirche unter Verschluß der Ottomanbank. Auf diese Weise dürfte es uns gelungen sein, sowohl die deutschen Banken nach Möglichkeit vor Schaden zu bewahren, als auch den vertriebenen Armeniern einen Teil ihres Eigentums zu retten.

Alles übrige Eigentum der ausgewiesenen Armenier ist entweder von der Regierung konfisziert worden, oder Privatpersonen haben es sich angeeignet.


Der Kaiserliche Konsul I.V.
Scheubner-Richter

[Schreiben der Filiale Konstantinopel der Deutschen Bank an Botschaft Konstantinopel]
Konstantinopel, den 30. August 1915

Der Kaiserlichen Deutschen Botschaft hier

beehren wir uns fuer die uns mit Schreiben vom 24. ds. guetigst uebersandte Mitteilung des Kaiserlich Deutschen Konsulats in Erzerum vom 5. August d.J. ergebenst zu danken. Wir haben von deren Inhalt Kenntnis genommen und geben die Anlage beifolgend wunschgemaess zurueck.

Gleichzeitig fuegen wir unser heutiges Schreiben an das Kaiserlich Deutsche Konsulat, Erzerum, die gleiche Angelegenheit betreffend, bei mit der ergebenen Bitte um Weitersendung.

Wir danken der Kaiserlichen Botschaft verbindlichst und empfehlen uns


mit vorzueglicher Hochachtung
Deutsche Bank Filiale Konstantinopel
[Kaufmann & weitere Unterschrift]


[Dépêche de la Banque Impériale Ottomane Constantinople à la Banque Impériale Ottomane Erzéroum]

Ministère télégraphia au Vali pour lui demander la raison pour laquelle on a scellé les dépôts et enlevé les enseignes de la Banque. Après réception de la réponse du Vali, nous verrons ce qu’il y aura lieu de faire.


[Notiz Mordtmann]

Da die betr. Angelegenheit gleichzeitig die Interessen der deutschen Gläubiger berührt, habe ich auch der Deutschen Bank hier Kenntnis von dem Tel. aus Erzerum vom 26.8. gegeben und Herrn Dir. Kaufmann veranlaßt, an der Unterredung teilzunehmen, die H. Cartali gestern auf dem Finanzministerium in dieser Sache hatte; auf Wunsch des letzteren wohnte ich ebenfalls der Unterhaltung. Übrigens beteiligte sich auch der zufällig anwesende Djavid bej an der Diskussion und unterstütze die diesseitige Auffassung.


[Botschaft an Konsulat Erzerum 3.9. (Nr. 33)]

Antwort auf Tel. Nr. 78 vom 25. Aug.

Ottoman Bank hier antwortet an Balladour:


Wollen Sie ihrerseits die Schritte Balladours unterstützen und hervorheben daß die Hinterlegung s.Z. mit Einverständnis des Vali erfolgt ist bevor die Zentralregierung die lokalen Kommissionen für die Liquidation der armenischen Vermögensmassen einsetzte, daß die hinterlegten Waren ein freies Depot der Bank darstellen, für das letztere verantwortlich ist und das ihr nicht willkürlich entzogen werden kann, daß die Hinterlegung im Interesse sämtlicher Gläubiger ist und daß kein Grund vorliegt den Status quo zu ändern bis zur gesetzlichen Regelung der ganzen Frage, da die Bank alle Garantien für ordentliche Abwicklung der Angelegenheit bietet.

[Hohenlohe-Langenburg]
[Botschaft an Konsulat Erzerum 4.9. (Nr. 34)]

mit Bezug auf Schreiben Deutsche Bank vom 7. August. Bitte Nachricht ob Wechsel Kapayannides an Konsulat ausgefolgt sind.

[Hohenlohe-Langenburg]

[Deutsche Bank Filiale Konstantinopel an deutsches Konsulat Erzerum 7.8.]

Wir erlauben uns in nachstehender Angelegenheit den Beistand des Kaiserlichen Konsulats in Anspruch zu nehmen:

Wir haben s.Zt.der Firma G. Capayannides, Trapezunt, verschiedene Wechsel auf Baybourt lauf beifolgender Aufstellung zum Einzug gesandt, die genanntes Haus an ihre Filiale in Baybourt weitergab. Wie dem Kaiserlichen Konsulat vielleicht bekannt ist, sind die Geschaefstraeume der Firma in Baybourt von der tuerkischen Regierung geschlossen worden.

Wir bitten nun das Kaiserliche Konsulat die in Frage kommende Behoerde in Baybourt zur Auslieferung der Wechsel zu veranlassen und waeren fuer deren Uebersendung unter voller Wertangabe sehr verbunden.

[Folgt Aufstellung von Wechseln in einer Gesamthöhe von 551 Ltq.]



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