1915-09-15-DE-002
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Quelle: DE/PA-AA/BoKon 97/Bl. 63
Botschaftsjournal: 10-12/1915/8078
Erste Internetveröffentlichung: 2010 April
Edition: Deportationsbestimmungen
Zustand: A
Letzte Änderung: 03/23/2012


Die Anatolische Eisenbahn-Gesellschaft an die Botschaft Konstantinopel (Neurath)

Schreiben


Constantinopel, den 15. September 1915.

Sehr geehrter Herr Botschaftsrath,

im Auftrage des Herrn Generaldirektors Günther beehre ich mich, Ihnen in der Anlage Abschrift eines sehr interessanten Schreibens unseres Oberingenieurs H. Winkler, Kouchdjoular [?], 19. d.M. zur gefg. Kenntnisnahme zu übereichen.


Mit vorzüglicher Hochachtung
Ihr ergebener
[Unterschrift]
Anlage

An den Herrn Delegierten des Verwaltungsrats der Kaiserlich Ottomanischen Bagdad-Eisenbahn-Gesellschaft, Konstantinopel-Galata.

Wir bestaetigen unsere heutige D.S.No 236, lautend:


Wir erfahren, dass der Minister des Inneren am 29. August einen neuen telegraphischen Befehl an alle Vilayets gegeben hat, unsere Arbeiter und ihre Familien von der Ausweisung auszunehmen. Trotzdem holt man uns immer wieder Leute hinweg oder deren Familien. Wenn auch nur die Familien ausgewiesen werden, so geht der Arbeiter natuerlich mit.

Es ist unbegreiflich, wie wenig die Befehle der Zentralregierung in Konstantinopel beachtet werden. Trotz dieser Befehle scheinen Leute am Werk zu sein, alle Armenier zu entfernen, und diesen Leuten müssen sich die Valis der Provinzen, scheint es, auch fuegen.

Moeglicherweise sind gewisse Befehle von Konstantinopel, die wir kennen, durch geheime Gegenbefehle aufgehoben. Es wuerde sich verlohnen, zu ergruenden, ob der Befehl vom 29. August etwa auch nur fuer die Bahn und evtl. die Botschaft zu Beruhigungszwecken gegeben und allenfalls durch einen Geheimbefehl wieder aufgehoben sein sollte.


Hochachtungvoll
Bauabteilung Adana
Winkler



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