Vorsichtige Gespräche mit Halil Bey über die Dodekanesfrage haben meine Ueberzeugung bestärkt, dass jeder Sondierungsversuch wegen eventueller Zession der Inseln an Griechenland bei türkischer Regierung in höchstem Masse verstimmend wirken würde.
Nur mit grosser Mühe ist es uns eben erst gelungen die Türkei zur Abtretung bedeutender Stücke Landes an Bulgarien zu bewegen, ohne dass dem Gebietsverlust zunächst fühlbares Aequivalent gegenüber steht Diese Abtretung dem Volke und besonders der siegreichen Armee gegenüber zu rechtfertigen fällt der türkischen Regierung schon jetzt sehr schwer. Würden wir nunmehr mit erneutem Ansinnen wegen Gebietsabtretungen an sie herantreten, selbst wenn es sich um Gebiete handelt, die tatsächlich zur Zeit nicht im Besitz der Türkei sind, so müsste schliesslich auch bei den leitenden Männern die im Volke weit verbreitete Auffassung Raum gewinnen, dass der Kampf an der Seite der Zentralmächte der Türkei nur Lasten und Nachteile bringe, und dass es deshalb vorteilhafter sei, eine im jetzigen Moment billig zu erlangende Verständigung mit der Entente zu suchen.
Ich möchte daher dringend raten die Dodekanesfrage vorläufig hier nicht zur Sprache zu bringen. Dagegen halte ich es nicht für ausgeschlossen, dass bei Beibehaltung der Neutralität Griechenlands sich am Ende der Krieges eine für die Griechen günstige Regelung der Angelegenheit erreichen lassen könnte.
Hier anwesender Frhr. v. Wangenheim, der nächste Woche Cospoli zurückkehrt, hält Angelegenheit - wenn auch nicht momentan, so doch im Laufe der Zeit - für nicht aussichtslos, besonders wenn erst in Erscheinung getreten ist, daß Abtretung von Bulgarien der Türkei thatsächlich Nutzen bringt. Behalten Angelegenheit im Auge. Bitte Obiges strengvertraulich S.M. dem König mittheilen.