1915-09-17-DE-002
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Quelle: DE/PA-AA/R 20191
Zentraljournal: 1915-A.S.-4887
Erste Internetveröffentlichung: 2017 Juni
Edition: Die deutsche Orient-Politik 1915.06-1916.12
Telegramm-Abgang: 09/17/1915 10:30 AM
Telegramm-Ankunft: 09/18/1915 12:30 PM
Praesentatsdatum: 09/18/1915 p.m.
Laufende Botschafts/Konsulats-Nummer: Nr. 168
Zustand: A
Letzte Änderung: 11/19/2017


Der Gesandte in Bukarest (Bussche-Haddenhausen) an das Auswärtige Amt

Telegraphischer Bericht


Sinaia, den 17. September 1915

Für Staatssekretär vom Herzog von Mecklenburg:

Letzte …[Gruppe fehlt]… mit Seiner Majestät dem König an Bord Seiner Yacht in Macin bei Braila am 16. September.

1. König wußte unsere Truppenverschiebungen und Bevorstehen Aktion gegen Serbien, da schon viel Lärm davon gemacht worden sei. Die Truppen an der rumänischen Grenze beunruhigten ihn nicht. Zu allen diesen Angaben äußerte er „fühle erfreuliche Schonung“.

2. Er wirkt auf das Versprechen, daß Rumänien nichts gegen uns unternehmen würde, wenn wir gegen Serbien gehen würden, und ebenso wenig gegen Bulgarien, wenn es, wie er voraussetze, die günstige Gelegenheit benutze gegen Serbien loszuschlagen.

3. Ein Anschluß an die Zentralmächte sei zur Zeit noch nicht möglich. Er und manche einzelne Personen bedauerten, wenn die Gelegenheit verpaßt würde. Die Mehrheit sei aber noch nicht so weit, wenn sich die Stimmung auch gebessert hätte. Der Haß und das Mißtrauen gegen Ungarn dominierten. Man scheint den Wiener Versprechungen nicht zu trauen.

4. Munition könne man nicht durchlassen ebensowenig Kriegs-Contrebande obwohl man oft Auge zudrückte. Grenzschikanen seien Folge Versuche Schmuggels mit Hilfe Lazarettwagen mit Doppelboden, in Sanitätstransporten Gegenstände mit klarer Bezeichnung als Material für „Göben“ pp, so noch in diesen Tagen.

5. Er wisse, daß Bratianu in Berlin kein Vertrauen besitze. Carp hätte aber zur Zeit keine Mehrheit hinter sich ebensowenig Marghiloman. Für eine Änderung des Ministeriums sei es noch zu früh, man müsse den Stimmungswechsel im Lande geduldig reifen lassen, wenn er auch darunter leide. Er verkenne nicht den Nachteil für das Land, der daraus entstehe. König Konstantin sei in anderer Lage gewesen. Gegenüber der inneren Stimmung und den verworrenen Verhältnissen sei seine Rettung [von AA korrigiert: Stellung] sehr heikel und schwer.“

Punkt 2 vorstehenden Telegramms ist von Seiner Hoheit dem König von Bulgarien telegraphisch mitgeteilt worden.


[Bussche]



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