1915-09-22-DE-003
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Quelle: DE/PA-AA/R 20191
Zentraljournal: 1915-A.S.-4940
Erste Internetveröffentlichung: 2017 Juni
Edition: Die deutsche Orient-Politik 1915.06-1916.12
Telegramm-Abgang: 09/22/1915 01:45 AM
Laufende Botschafts/Konsulats-Nummer: Nr. /709
Zustand: A
Letzte Änderung: 11/19/2017


Der Staatsekretär des Auswärtigen Amts (Jagow) an den Gesandten in Athen (Mirbach)

Telegraphischer Erlaß



Hatte Gesandten in Sofia betreffend Befürchtungen des Königs wegen mazedonischer Banden befragt. Herr Michahelles telegraphiert:

„Nach bisheriger Erfahrung tut das mazedonische Komitee nichts ohne Vorwissen und Erlaubnis der Regierung und die Banden arbeiten strikt nach den Weisungen der Komitees. Ich glaube daher, daß die Garantie der Regierung, Doiran und Gewgeli solle nicht besetzt werden, ausreichende Sicherheit gewährt.

Herr Radoslawoff wird den militärischen Führer der Mazedonier Oberst Protogerow heute Abend kommen lassen und ihn dahin instruieren, daß einerseits die Mazedonier die Gebiete von Doiran und Gewgeli nicht betreten dürfen und andererseits, daß er seine dortigen Agenten anweist dafür zu sorgen, daß in den Gebieten ansässige Bulgaren ruhig bleiben. Voraussetzung ist, daß auch griechische Banden dort nicht einrücken. Habe Ministerpräsident geraten, einen Offizier speziell mit der Aufgabe zu betrauen, die Neutralisierung beider Distrikte zu überwachen.“

Befürchtungen des Königs erscheinen mir sonach unbegründet. Es ist aber dringend erwünscht, daß er sich schnell zu der von S.M. dem Kaiser gewünschten Erklärung entschließt. Am 20. hat deutsch-österreichischer Angriff auf Serbien begonnen. Damit ist Wunsch des Königs, daß Zentralmächte vor Bulgarien Krieg eröffnen sollen, erfüllt. Bulgarien wird aber voraussichtlich in nächsten Tagen eingreifen.


[Jagow]



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