1915-09-25-DE-006
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Quelle: DE/PA-AA/R 20015
Zentraljournal: 1915-A-28579
Erste Internetveröffentlichung: 2017 Juni
Edition: Die deutsche Orient-Politik 1915.06-1916.12
Praesentatsdatum: 10/02/1915 a.m.
Laufende Botschafts/Konsulats-Nummer: Nr. 587
Zustand: A
Letzte Änderung: 11/19/2017


Der Botschafter in außerordentlicher Mission in Konstantinopel (Hohenlohe-Langenburg) an an den Reichkanzler (Bethmann Hollweg)

Bericht


Pera, den 25. September 1915

Die gesamte gestrige und heutige türkische Presse beschäftigt sich mit der bulgarischen Mobilmachung. Überall wird die Ansicht vertreten, daß die Mobilmachung nur der Auftakt zur Teilnahme Bulgariens am Kriege an der Seite der Mittelmächte sei und daß hieran die Erklärung Radoslawoffs, Bulgarien werde eine bewaffnete Neutralität innehalten, nichts ändere. Die Waffenbrüderschaft mit dem früheren Erzfeind, die sich aus der Teilnahme Bulgariens am Kriege ergeben würde, begrüßt der Tanin jetzt mit Befriedigung. Er erblickt in der Haltung Bulgariens eine Anerkennung der Überlegenheit der Mittelmächte über den Vierverband. Die Berechtigung der nationalen Ziele Bulgariens, das die Annexion Mazedoniens zum Gegenstand hat, wird allgemein anerkannt. Es wird die Zuversicht ausgedrückt, daß Bulgarien die Erreichung dieses Zieles gelingen werde (Terdschümann-i-Hakikat).

Bezüglich Griechenlands und Rumäniens neigt die Presse, die von der Voraussetzung ausgeht, diese beiden Staaten hätten bis jetzt noch nicht mobilisiert, der Ansicht zu, daß beide neutral bleiben werden (Tanin, Turan,Tasfir-i-Efkiar). Sabah bezeichnet den Augenblick als für Rumänien gekommen, sich in Erfüllung des Wunsches des verstorbenen Königs Karol den Mittelmächten anzuschließen, die seine Existenz und seine Unabhängigkeit garantieren und ihm zugleich den Besitz Bessarabiens verschaffen können.


Hohenlohe



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