1915-09-28-DE-004
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Quelle: DE/PA-AA/R 20192
Zentraljournal: 1915-A.S.-5078
Erste Internetveröffentlichung: 2017 Juni
Edition: Die deutsche Orient-Politik 1915.06-1916.12
Telegramm-Abgang: 09/28/1914 10:30 AM
Telegramm-Ankunft: 09/29/1915 08:45 PM
Praesentatsdatum: 09/30/1915 a.m.
Laufende Botschafts/Konsulats-Nummer: Nr. 1263
Zustand: A
Letzte Änderung: 11/19/2017


Der Gesandte in Athen (Mirbach) an das Auswärtige Amt

Telegraphischer Bericht


Athen, den 28. September 1915

Wiederholung von Telegramm Nr. 1260 vom 25. September:

Die heutige Audienz Herrn Venizelos bei Seiner Majestät dem König ergab ein unerwartetes und für uns denkbarst unerwünschtes Resultat.

Selbstverständlich nur um an der Macht zu bleiben und den Gang der Ereignisse auch weiterhin nach seinem Gutdünken zu lenken, gab Venizelos sich den Anschein, als teile auch er den Standpunkt des Königs, daß die allgemeine Mobilmachung nicht zum Krieg hinüberleiten dürfe, sondern auch fernerhin Neutralität zu beobachten sei.

Unerklärlicherweise glaubte Seine Majestät dieser Versicherung Glauben schenken zu können, trotz der schon so oft erwiesenen Unzuverlässigkeit Herrn Venizelos und trotzdem dessen eigentlichen politischen Ziele für niemand mehr ein Geheimnis sind.

Hiermit erschien die Einigung zwischen Krone und Kabinett …[2 Gruppen unverständlich]… bezw, wiederhergestellt.

Diese Abmachung, die ich leider eher als eine Kapitulation des Königs vor seinem Minister bezeichnen möchte, bedeutet eine enorme Stärkung des Venizelismus, der sich jetzt mit dem ihm bisher fehlenden Vertrauen des Monarchen brüsten kann.

Bezüglich des Ganges der auswärtigen Politik eröffnet sich mit dieser Wendung die unerfreulichste Perspektive.


[Mirbach]



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