1915-10-01-DE-005
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Quelle: DE/PA-AA/R14088
Zentraljournal: 1915-A-28658
Erste Internetveröffentlichung: 2003 April
Edition: Genozid 1915/16
Praesentatsdatum: 10/03/1916 p.m.
Laufende Botschafts/Konsulats-Nummer: Nr. 792
Zustand: A
Letzte Änderung: 03/23/2012


Der Gesandte in Bern (Romberg) an den Reichskanzler (Bethmann Hollweg)

Bericht



Nr. 792
Bern, den 1. Oktober 1915.

6 Anlagen.

In der schweizer Presse mehren sich in der letzten Zeit in bemerkenswerter Weise die Proteste gegen die seitens der Türken gegen die Armenier begangenen Greueltaten. Einzelne Blätter der Westschweiz unterlassen es natürlich nicht, uns einen Teil der Verantwortung für die Grausamkeit unserer Bundesgenossen aufzuhängen. Einige solcher Zeitungsausschnitte beehre ich mich in der Anlage vorzulegen.

Das mir von Euerer Exzellenz zu unserer Rechtfertigung zugesandte diesbezügliche Material habe ich dem Bundesrat Herrn Hoffmann vertraulich mitgeteilt, von einer Verwertung in der hiesigen Presse aber mit Rücksicht auf türkische Empfindlichkeiten Abstand genommen. Die von türkischer Seite in die Presse gebrachten Ableugnungsversuche – eine Entgegnung des türkischen Generalkonsuls in Genf auf einen der erwähnten Artikel liegt gleichfalls hier bei – sind selbstverständlich wirkungslos und finden keinen Glauben. Es wäre deshalb meines Erachtens angezeigt, wenn von deutscher Seite der schweizerischen Presse Material zur Verfügung gestellt würde, aus dem zu ersehen wäre, dass die fraglichen Vorgänge in Armenien zum mindesten nicht unsere Billigung finden. Vielleicht dürften sich hierzu Mitteilungen über in Deutschland zu Gunsten der Armenier veranstaltete Sammlungen etc. empfehlen. Sollte dergleichen in der hiesigen Presse verwertbares Material vorhanden sein, so darf ich gehorsamst um dessen Uebersendung bitten. Es erscheint mir dringend erwünscht, dass in dieser Beziehung recht bald etwas geschieht und unseren Gegnern dieser dankbare Agitationsstoff entzogen wird. Das Schicksal der Armenier hat hier von jeher lebhafte Teilnahme erweckt.


Romberg


Anlage 1

Journal de Genève (28.08.1915)

Les Arméniens


Nous recevons, de M. le consul général ottoman à Genève, la lettre suivante:

Genève, 25 août.

Vous avez publié, dans le numéro d’aujourd’hui de votre journal, un article non signé sur de prétendu massacres d’Arméniens dans l’empire ottoman.

Encore une fois j’oppose le démenti le plus formel aux assertions contenues dans cette article. Il n’y a pas eu de massacres d’Arméniens. Toute la population arménienne, hommes, femmes et enfants jouissent de la sécurité la plus complète. Il y a eu des coupables qui ont été condamnés par les tribunaux légalement constitués.

Je vous prie, donc, de vouloir bien insérer le présent démenti à la même place où a paru l’article dont il s’agit.

Veuillez agréer, etc.


Le consul général

Zia


Nous regrettons de devoir confirmer que nos renseignements proviennent d’Arménie et d’une source dans laquelle nous avons la plus entière confiance.


Anlagen 2 - 6

[Anlagen 2 und 4 bestehen aus Auszügen und Zusammenfassungen des Berichtes der Schwester Möhring in Anlage 2 des Dokuments 1916-08-20-DE-001]


[Anlage 3: Journal de Genève Nr. 249 vom 9.9.1915 - Anlage 5: Journal de Genève Nr. 258 vom 18.9.1915 - Anlage 6: Gazette de Lausanne Nr. 268 vom 29.9.1915 - alle Anlagen sind sehr unsauber reproduziert, daher schwer lesbar und deshalb hier nicht wiedergegeben].



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