Radew wurde heute von Hrn. Bratianu empfangen und erklärte ihm, dass Bulgarien, das mit den Zentralmächten verbündet sei, in den Kampf gegen Serbien eintreten werde, dass es aber gegen Rumänien von den freundschaftlichsten Gefühlen beseelt sei. Radew sagte mir, Hr. Bratianu, der meinen bulgarischen Kollegen gar nicht liebt, habe ihn mit grosser Kälte empfangen und habe sich beklagt, dass Hr. Radoslawoff ihn nicht von der Absicht zu mobilisieren in Kenntnis gesetzt hätte. Hr. Bratianu habe nach der Erklärung nur bemerkt, das Eingreifen Bulgariens kompliziere die Lage im Balkan und habe dann von anderen gleichgültigen Dingen geredet.
Mir und Grafen Czernin sagte Hr. Bratianu, als wir ihn nach der Unterredung mit Radew sprachen: „Wenn Sie über das Eingreifen von Bulgarien zufrieden sein werden, so kann ich dasselbe nicht von mir sagen, denn es bedeutet für mich Vermehrung der Schwierigkeiten im Innern.“ Hr. Bratianu war jedoch so guter Laune, dass ich dieser Bemerkung keinerlei Bedeutung beilege.