1915-11-05-DE-005
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Quelle: DE/PA-AA/R 20024
Zentraljournal: 1915-A-32050
Erste Internetveröffentlichung: 2017 Juni
Edition: Die deutsche Orient-Politik 1915.06-1916.12
Laufende Botschafts/Konsulats-Nummer: Nr. 2148
Zustand: A
Letzte Änderung: 11/19/2017


Der Staatsekretär des Auswärtigen Amts (Jagow) an die Botschaft in Konstantinopel

Telegraphischer Erlaß


Berlin, den 5. November 1915

Abschrift.

Nach Meldung aus Athen ist Auflösung der Kammer und neues Ministerium Gunaris wahrscheinlich.

Sehr wichtig, daß gerade jetzt keine Griechenverfolgungen in Türkei stattfinden. Dies eine Hauptwaffe Venizelos, der immer wieder behauptet, daß Deutschland Ausrottung griechischen Elements in Türkei begünstigt.

In Heraklia sollen etwa 20000 griechische Flüchtlinge aus Thrazien versammelt sein, die in großer Not befindlich. Türkische Behörden sollen Vertreter des Patriarchats untersagt haben, Flüchtlinge zu besuchen, und nicht gestatten, daß sie Geld erhalten.

Ferner soll Aushebungsbüro in Konstantinopel den Familien der Reservisten die sich nicht stellen, Verbannung in das Innere des Reiches angedroht haben. Im Tanin veröffentlichte Verordnung hat in Griechenland große Erregung hervorgerufen. Tausende von Griechen die aus Türkei exiliert sind, sich also gar nicht stellen können, befinden sich in Griechenland, Amerika und anderen Ländern. Maßnahmen gegen deren Familien wäre große Ungerechtigkeit. Auch allgemein erscheint Strafmaßregeln gegen Familien von Reservisten unbillig und grausam, Verfolgung des griechischen Elements jetzt besonders unpolitisch und beklagenswert. Bitte bei Pforte vorstellig werden.


[Jagow]



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