1915-11-19-DE-007
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Quelle: DE/PA-AA/R 20028
Zentraljournal: 1915-A-33691
Erste Internetveröffentlichung: 2017 Juni
Edition: Die deutsche Orient-Politik 1915.06-1916.12
Telegramm-Abgang: 11/19/1915 09:15 PM
Telegramm-Ankunft: 11/20/1915 09:33 PM
Praesentatsdatum: 11/21/1915 a.m.
Laufende Botschafts/Konsulats-Nummer: Nr. 46
Zustand: A
Letzte Änderung: 11/19/2017


Der Gesandte in Athen (Mirbach) an das Auswärtige Amt

Telegraphischer Bericht


Athen, den 19. November 1915

Für Chef des Generalstabes Feldheeres.

Metaxa sagt mir, daß Se. Maj. der König heute mit Chef des Generalstabs über Euerer Exzellenz Telegramm vom 17. November Nr. 9770 P konferiert und mir morgen Antwort zugehen lassen wird.

Gleichzeitig sagt Metaxa, daß Anzeichen vorliegen, daß Entente Aufgabe des Unternehmens von Salonik beabsichtigt; damit im Zusammenhang stehe heutige Abreise von Herrn Cochin nach Salonik, wo er sich angeblich mit Lord Kitchener treffen werde, der für wenige Stunden bereits in Salonik gewesen ist, das Schiff aber nicht verlassen habe. Auch die bereits gemeldeten Nachrichten über englische Angriffspläne über Suezkanal hält Metaxa für ein Zeichen, daß Salonik aufgegeben werden wird. Vorläufig kann ich eine Hoffnung auf freiwilligen Abzug der Entente aus Salonik nicht teilen.

Nochmals kam das Gespräch auf Monastir. Im Interesse der jetzigen Regierung und des Königs bittet Metaxa nochmals, Monastir, wenn irgend möglich, durch deutsche Truppen, nicht bulgarische, besetzen zu lassen. Die letzten Nachrichten über die Operationen in Serbien haben in hiesigen Generalstab Eindruck erweckt als ob Armee Gallwitz nicht mehr in Verfolgung hinter den Serben sondern bereits zur Verwendung in anderer Richtung herausgezogen worden sei; man nimmt an, daß Gallwitz im Moravatal nach Süden gegen Ententetruppen marschiert. Hieran knüpfte Metaxa die Äußerung, daß, falls es nicht gelingen sollte, die Ententetruppen zu neutralisieren oder zur Abfahrt zu bewegen, eine Verfolgung der Entente durch deutsche Truppen auf griechischem Gebiet von der jetzigen Regierung wohl geduldet werden könnte. Nur dürfe dieser Gedanke von keinem Griechen ausgesprochen werden; vielmehr müßten die deutschen Truppen, im Vertrauen auf die Fortsetzung der Neutralitätspolitik Griechenlands, einfach handeln. Bei Annäherung an griechische Grenze müßten natürlich die nötigen beruhigenden Erklärungen von deutscher Regierung veröffentlicht werden.

Ich habe Metaxa gedrängt, die Klärung der Angelegenheit recht zu beschleunigen, da die noch zur Information stehende Zeit unter Umständen knapp sei.

Bitte um Mitteilung an Admiralstab.

Falkenhausen.


[Mirbach]



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