1915-11-29-DE-008
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Quelle: DE/PA-AA/R 20030
Zentraljournal: 1915-A-34625
Erste Internetveröffentlichung: 2017 Juni
Edition: Die deutsche Orient-Politik 1915.06-1916.12
Telegramm-Abgang: 11/29/1915 07:15 PM
Telegramm-Ankunft: 11/29/1915 08:40 PM
Praesentatsdatum: 11/29/1915 p.m.
Laufende Botschafts/Konsulats-Nummer: Nr. 16
Zustand: A
Letzte Änderung: 11/19/2017


Der AA-Vertreter im Großen Hauptquartier (Gruenau) an das Auswärtige Amt

Telegraphischer Bericht


Pleß, den 29. November 1915

General von Falkenhayn läßt Euerer Exzellenz Folgendes übermitteln:

„Euer Exzellenz sende ich hiernach ein Telegramm an den Militär-Attaché in Athen, das aber, da es stark ins Politische hinübergreift, nur mit Ihrem Einverständnis abgehen soll.

von Falkenhayn.

An Militärattaché Athen.

Im Anschluß an meine Antwort auf Ihr Telegramm vom 27.: Entente-Forderungen beweisen, daß Entente für absehbare Zeit nicht mehr an Operationen zur Unterstützung des serbischen Heeres, das ja auch gar nicht mehr besteht, denkt, sondern sich in Salonik eine Art von Gibraltar für die Balkan-Halbinsel schaffen will. Wenn Griechenland gegenüber solcher unerhörten Vergewaltigung demobilisiert und die gesamte neutrale Welt aufruft, so ist es ja möglich, daß es nach dem Kriege Salonik wiederbekommt, obschon die Erfahrung lehrt, daß England in dieser Hinsicht nicht zu trauen ist und auch der beste Freund Griechenlands während der Friedensverhandlungen nicht in der Lage sein wird, das schon halb in die Scheide gesteckte Schwert wieder zu ziehen, lediglich um Salonik für Griechenland zurückzuerobern. Rein militärisch angesehen, erscheint es daher zweckmäßiger, wenn Griechenland in energischerer Art protestiert und seine Truppen aus Gegend Salonik zurückzieht, aber nicht demobilisiert, sondern der Entente erklärt, daß Griechenland gezwungen sein würde, sich Deutschland und dessen Verbündeten anzuschließen, wenn Entente nicht darauf verzichtet, griechischen Boden zum Kriegsgebiet zu machen. Ich bin überzeugt, daß solche Sprache den beabsichtigten Zweck erreichen würde. Erreicht sie ihn aber nicht, so würde sie Griechenland die Hilfe Deutschlands und dessen Verbündeter für die dann zu ergreifenden Schritte im Kriege, während der etwaigen Friedensverhandlungen und auf unabsehbare Zeit nach denselben, sichern.

v Falkenhayn.“


[Grünau]



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