1915-12-02-DE-001
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Quelle: DE/PA-AA/BoKon 98/Bl. 43
Botschaftsjournal: 10-12/1915/11115
Erste Internetveröffentlichung: 2010 April
Edition: Deportationsbestimmungen
Zustand: A
Letzte Änderung: 03/27/2012


Der Konsul in Adana (Büge) an den Botschafter in außerordentlicher Mission in Konstantinopel (Wolff-Metternich)

Bericht


Adana, den 2. Dezember 1915.

Euerer Exzellenz beehre ich mich, auf den Erlass vom 22. v.Mts, No. 10054, betreffend Liquidation armenischer Besitzmassen, gehorsamst zu berichten, dass von einer Mitwirkung des Kaiserlichen Konsulats in der von der Deutschen Bank bezeichneten Richtung nicht wohl die Rede sein kann, es vielmehr den Beauftragten der Bank überlassen werden muss, ohne Konsularische Beihilfe die Rechtsansprüche nach Möglichkeit zu schützen.

Jede Einmischung des Konsulats würde nicht nur, - wie bereits vorgekommen, als es sich um Protest gegen die Versiegelung zweier deutscher Magazine handelte, welche ausschliesslich einer deutschen Firma gehörende Waren enthielten - in schroffster Form zurückgewiesen werden sondern der Verfolgung der Ansprüche erst recht Schwierigkeiten schaffen.

Das Gebahren der „Kommissionen“ entspricht dem jetzt allgemein zur Anwendung gebrachten Grundsatz der Willkür. Beispielsweise werden deutsche Konsignationswaren ohne Weiteres als armenisches Eigentum behandelt. Die Beschwerden der hiesigen Filiale der Deutschen Orientbank über Versiegelung ihrer Depots, welche der Bank verpfändete Waren enthalten, habe ich der Kaiserlichen Botschaft bereits mitzuteilen die Ehre gehabt.

Ich darf gehorsamst hinzufügen, dass gegen den Filialleiter W. Greuell und einen Bankbeamten in Folge des von ihrer Seite eingelegten Protestes gegen die Siegelung ein Strafverfahren eingeleitet worden ist. Die Vernehmung der Beschuldigten durch den Untersuchungsrichter hat am 28. Nov. stattgefunden.


Büge
[Notiz Mordtmann 16.12.]

Herrn Dr. Schönberg. Ich habe Herrn Dir. Kaufmann s.Z. darauf aufmerksam gemacht, daß der Ingerenz unserer Konsulate enge Grenzen gezogen seien; er hat den Schritt bei uns getan, um Nichts zu unterlassen, was den Interessen der Bank förderlich sein konnte, u. teilet im Übrigen meine Meinung.



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