1915-12-18-DE-004
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Quelle: DE/PA-AA/R 20195
Zentraljournal: 1915-A.S.-
Erste Internetveröffentlichung: 2017 Juni
Edition: Die deutsche Orient-Politik 1915.06-1916.12
Zustand: A
Letzte Änderung: 11/19/2017


Wilhelm II an König Konstantin von Griechenland

Schreiben


Gr. H. Qu., den 18. Dezember 1915

Vom Offizier geschrieben


Abschrift.

Seiner Majestät dem König der Hellenen Athen.

Deinem mir in dem gütigen Telegramm vom 3. Dezember ausgesprochenen Wunsch, die Operationen gegen die Ententetruppen in Salonik nur durch deutsche und österreichische Truppen führen zu lassen, kann ich zu meinem Bedauern nach erneuter gründlicher Prüfung aller Umstände nicht in Aussicht stellen. Kommt es zu dem Angriff, so zwingen die Rücksichten auf die Stärkeverhältnisse und andere wichtige Gründe dazu, mit den bulgarischen Armeen gemeinsam zu handeln. Ich weiß auch nicht, welche Einwendungen von griechischer Seite jetzt noch dagegen erhoben werden könnten, nachdem Bulgarien sich bei Monastir wie nach der Schlacht von Doiran und Gjewgeli trotz der schweren ihm und uns aus seiner Haltung erwachsenen militärischen Nachteile unbedingt loyal gezeigt hat.

Im Gegenteil glaube ich, daß Griechenland nach diesen unwiderleglichen Beweisen korrekter Gesinnung auf Seiten Bulgariens nicht länger zögern sollte, mit ihm zu einer dauernden Vereinbarung zu kommen, die ein friedliches Nebeneinander der beiden Nationen für lange Zukunft sichern würde. Unabhängig davon bitte ich dich, den Widerstand gegen den Einmarsch bulgarischer Truppen fallen zu lassen. Du weißt, daß wir fest entschlossen sind, die Integrität des griechischen Reichs nicht zu verletzen, griechischen Boden sofort wieder zu räumen, sobald die militärischen Rücksichten es irgend gestatten, sowie Schäden, die auf griechischem Gebiet durch uns verursacht werden, in vollem Umfange zu ersetzen. Die schärfste Beobachtung dieser Zusagen wird dadurch verbürgt, daß die ganze Operation unter deutscher Oberleitung stehen wird. Unter solchen Umständen bedeutet der Angriff der deutsch-österreichisch-bulgarischen Kräfte auf die Stellungen der Entente nicht einen Nachteil für Griechenland, sondern in Wahrheit die Befreiung von einem auf die Dauer ganz unerträglichen Druck, der von den Engländern mit kaltblütigster Rücksichtslosigkeit ungeachtet aller jetzt von ihnen gegebenen Versprechungen aufrecht erhalten werden würde.

Zusatz Sr. Majestät: Beste Wünsche für baldige Besserung und innigste Grüße an Sophie.


[Wilhelm.]



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