1915-12-23-DE-002
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Quelle: DE/PA-AA/R 1915
Erste Internetveröffentlichung: 2017 Juni
Edition: Die deutsche Orient-Politik 1915.06-1916.12
Laufende Botschafts/Konsulats-Nummer: Nr. 3
Zustand: A
Letzte Änderung: 11/19/2017


Der Reichskanzler (Bethmann Hollweg) an den Generalstabschef (Falkenhayn)

Telegramm



Nr. 3
Auf Telegramm Nr. 20652 op. Euerer Exzellenz Auffassung, daß eine Erschütterung der Stellung Enver’s auf’s tiefste zu bedauern wäre, kann ich mich nur anschließen. Ich hoffe, daß sich das Gerücht als unbegründet erweisen wird, habe aber den Kaiserlichen Botschafter bereits telegraphisch beauftragt, Enver mit allen Mitteln zu stützen.

Da unser Bündnis mit der Türkei vom Großwesir unterzeichnet und vom Sultan ratifiziert ist, dürften politische Abmachungen zum Schutz gegen die Folgen eines Wechsels im türkischen Kabinett kaum noch in Frage kommen.

Ob durch militärische Vereinbarungen ein größeres Maß von Sicherheit zu erreichen ist, erscheint mir zweifelhaft. Man könnte daran denken, die Unterstellung der türkischen Armee unter deutschen Oberbefehl anzustreben. Ich fürchte jedoch, daß Anregungen nach dieser Richtung keinen Erfolg haben, die türkische Eigenliebe schwer verletzen und Envers Stellung vollends untergraben würden.


[Bethmann Hollweg]



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