1916-02-23-DE-004
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Quelle: DE/PA-AA/BoKon/99
Botschaftsjournal: 10-12/1916/2772
Erste Internetveröffentlichung: 2003 April
Edition: Genozid 1915/16
Zustand: A
Letzte Änderung: 03/23/2012


Der Botschaftsprediger Graf Lüttichau an die Botschaft Konstantinopel

Bericht



Konstantinopel, den 23. Februar 1916
Anliegen des protestantischen Armeniers Hovagian Fermanijan.

Der deutsche Pfarrer von Konstantinopel [durchgestrichen und handschriftlich durch ‘Genf’ ersetzt] Adolf Hoffmann verwendet sich [Zusatz Mordtmann: nämlich mit Schreiben vom 6/2.] zugunsten des Herrn Hovagian [Zusatz Mordtmann: Fermanijan] und erbittet unsere Hilfe zur Erlangung eines Passes nach Genf, wo sich seine Frau befindet und einer schweren Operation entgegensieht. Herr Hovagian hat bereits vor mehr als 6 Wochen eine Petition eingereicht, seinen Geburtsschein beigefügt und gleichzeitig eine sehr bedeutende Summe der Regierung versprochen, wenn er die Reiseerlaubnis erreichen sollte. Ehe irgendwelche Schritte in seinem Interesse unternommen werden, erbittet er eine Auskunft, ob überhaupt von deutscher Seite irgend etwas zu seinen gunsten unternommen werden kann.

Lüttichau.

[Notiz Mordtmann]

am 3./III. durch Haig E. im Auftrage des H. Dr. Weber mir mit den Anl. übergeben.

[Antwort Mordtmann 10.3.]


Herr Dr. Weber hat mir nach Rücksprache Ihre Aufzeichnung vom 26. Februar betreffend Hovagian Fermanian überlassen. Aus verschiedenen Erwägungen glauben wir, daß die Sache sich nicht zu einer Demarche von unserer Seite, selbst in nicht amtlicher Form, eignet. Man ist in letzter Zeit mit zahlreichen Gesuchen ähnlicher Art an uns herangetreten und wir haben grundsätzlich eigentlich nur solche vertreten, bei denen deutsche Interessen in Frage kamen; aber auch in solchen Fällen hat das Kriegsministerium, das sich über die Paßgesuche zu äußern hat, gerade in letzter Zeit ablehnend geantwortet. Endlich ist nicht zu verkennen, daß wir, indem wir uns für die Gesuchsteller interessieren, eine gewisse Verantwortung für deren Wohlverhalten übernehmen, während uns nach Lage der Sache jede weitere Kontrolle über die betreffenden Personen fehlt, namentlich wenn sie sich im Auslande aufhalten.

Aus diesen Gründen haben wir von Schritten zu Gunsten des Hovagian Fermanian absehen zu müssen geglaubt.

Den Inhalt dieses Schreibens bitte ich vertraulich zu behandeln.

Die Anlagen Ihrer Aufzeichnung folgen anbei zurück.



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