Von dem hiesigen ententefreundlichen rumänischen Gesandten Herrn Manu hat der Großwesir erfahren, daß sehr heftige Auftritte in der französischen Kammer infolge der Schlacht von Verdun stattgefunden hätten. Der Franzosen bemächtige sich nach Herrn Manus Nachrichten große Mutlosigkeit.
Über Amerika sprach der Großwesir in den schärfsten Ausdrücken und brandmarkte die heuchlerischen Friedenwünsche auf der einen und die Munitionslieferungen auf der anderen Seite. Er war der Ansicht, daß Amerika sich trotz scharfer Durchführung des Unterseebootkrieges nicht in den Krieg hineinreißen lassen würde. England, das nüchtern denke, würde, wenn die Bilanz des Unterseebootkrieges zu seinen Ungunsten ausschlage zum Frieden geneigt sein, während Frankreich, mehr von Idealen getrieben, sich immer wider zu neuen Anstrengungen aufschwingen würde.
Mit Enver Paschas Reise nach Medina schien der Großwesir nicht besonders einverstanden zu sein. Es sei jetzt für den Kriegsminister nicht die Zeit zu frommen Devotionen vorhanden.
Der Großwesir betont gern, daß er es war, der die Türkei in den Krieg auf unsere Seite gezogen hat. Er sei daher jetzt auch für Durchhalten unter allen Umständen. Er ist Optimist und spricht gern und viel. In anderen türkischen Kreisen macht sich entschieden eine gedrückte Stimmung geltend, die mit den militärischen Mißerfolgen von Erserum bis Irak, mit der allgemeinen Lebensmittelnot und der Dauer des Krieges zusammenhängt.