1916-05-22-DE-002
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Quelle: DE/PA-AA/R 20199
Zentraljournal: 1916-A.S.-1752
Erste Internetveröffentlichung: 2017 Juni
Edition: Die deutsche Orient-Politik 1915.06-1916.12
Praesentatsdatum: 05/23/1916 a.m.
Laufende Botschafts/Konsulats-Nummer: Nr. B 12557 III
Zustand: A
Letzte Änderung: 11/19/2017


Der Chef des Admiralstabes der Marine (Holtzendorff) an den Stattssekretär des Auswärtigen Amts (Jagow)

Schreiben


Berlin, den 22. Mai 1916

Ganz Geheim!

Euerer Excellenz beehre ich mich im Nachstehenden Umstellung eines vom Marineattache bei der Kaiserlichen Gesandtschaft in Athen eingegangenen Telegramms zur gefälligen Kenntnisnahme ergebenst zu übersenden:

„Bitte die „sichere Quelle“, aus der mir Nachrichten zukommen, keinesfalls zu kompromittieren. Der griechische Gesandte in Berlin hatte schon einmal den Verdacht, dass der Inhalt seiner telegraphischen Berichte dem Auswärtigen Amt bekannt wird.“


von Holtzendorff
[Antwort Jagow am 24. 5.]

Ganz geheim

Auch diesseits wird sorgsam darauf geachtet, die „sichere Quelle“, aus der die verschiedenen Mitglieder unserer Gesandtschaft schöpfen, nicht zu compromittieren.

Der „Verdacht“, den der hiesige griechische Gesandte gehabt hat, steht damit nicht in Zusammenhang. Vielmehr hatte S. M. der König dem Gesandten Grafen Mirbach wörtlich einen Passus aus einem Telegramm oder Bericht Herrn Theotokis mitgetheilt u. daran Bemerkungen geknüpft, so daß ich meinerseits Veranlassung nehmen mußte, Herrn Theotoki auf das Unrichtige seiner Berichterstattung aufmerksam zu machen.


[Jagow am 28.5. an Gesandtschaft Sofia (Nr. 202)]


Vertraulich

[Griechischer Gesandter machte mir im Auftrage Herrn Skuludis folgende vertrauliche Mitteilung:

Um dem Verdacht geheimen Einverständnisses mit uns seitens der Entente zu begegnen, sei Griechenland gezwungen de faire semblant de protester énergiquement gegen das Eindringen bulgarischer Truppen in griechisches Gebiet. Dies sei der einzige Grund des Protestes den die griechische Regierung in den nächsten Tagen einlegen werde.]

Deutscher und bulgarischer Gesandter in Athen seien hiervon vertraulich informiert, letzterer gebeten worden seiner Regierung vertrauliche Mittheilung zu machen. Griechischer Gesandter in Sofia wird aber nicht davon unterrichtet, daß es sich nur um Scheinprotest handelt, da Herr Skuludis ihn offenbar nicht in’s Vertrauen ziehen will, deshalb scheinbar auch von unserer in Athen abgegebenen Erklärung nichts weiß.

Bitte obiges vertraulich Herrn Radoslavow mittheilen.


[Jagow am 28.5. an Grünau (Nr.631)]


[ ]

Griechenland habe auch anläßlich der Landung in Salonik protestiert und müßte auch jetzt das Gesicht der Neutralität wahren, umsomehr als unsere in Athen abgegebene Erklärung geheim bleiben solle.

Bitte Obiges S.M. melden u. General von Falkenhayn mittheilen.



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