Für Chef des Generalstabes Feldheeres.
Zu der neu geschaffenen Lage äußert Metaxa:
„Die Demobilmachung wird, wenn alle nötigen Mittel verfügbar sind, ungefähr 35 Tage beanspruchen (wird also wohl frühestens Ende Juli durchgeführt sein). Bis zu den Neuwahlen werden daher mindestens 2 Monate vergehen. Für die Wahl selbst wird Entente natürlich mit allen Mitteln arbeiten, um Venizelos, der mit Sicherheit als der Urheber des letzten Schrittes der Entente anzusehen ist, zum Siege zu verhelfen. In Mazedonien werden die Wahlen natürlich „unter Sarrails Leitung“ stattfinden und ihr Ergebnis sei bei solchen Vorbedingungen ziemlich klar, wenn die Entente nicht vorher durch einen deutsch-bulgarischen Angriff aus dem Lange gefegt würde.“
Ein solcher Angriff scheint Metaxa in diesem Augenblick der einzige Rettungsanker; 60000 deutsche Truppen erscheinen ihm jetzt als Gegengewicht gegen Bulgaren genügend. Auf meinen Einwurf, daß es mir zum mindesten sehr fraglich erscheine, ob ein Angriff auf Salonik in den Plänen der deutschen Obersten Heeresleitung liege, bittet mich Metaxa, diesen Gedanken wenigstens zur Erwägung zu stellen.
Ich betonte, wie schon recht häufig, daß wir hier immer neue Überraschungen erleben würden, solange der Grund allen Übels, Venizelos, noch am Leben sei; dieser Hochverräter hätte den 21. Juni nicht überleben dürfen. Ob diese einfachste Lösung des ganzen Konflikts zu erreichen sein wird, darf ich leider noch nicht hoffen.
Metaxa schloß das Gespräch mit den Worten:
„Seit gestern ist der König im wesentlichen entthront; er hat keinen Einfluß mehr auf die Regierung, die von der Entente eingesetzt ist, um Venizelos wieder als Diktator ans Ruder zu bringen“, worauf ich nur wiederholte, daß man Hochverräter zweckmäßigerweise über den Haufen schießt.
Bitte um Mitteilung an den Admiralstab.
Militärattaché Athen.