1916-07-29-DE-004
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Quelle: DE/PA-AA/R 20087
Zentraljournal: 1916-A-20129
Erste Internetveröffentlichung: 2017 Juni
Edition: Die deutsche Orient-Politik 1915.06-1916.12
Telegramm-Abgang: 07/29/1916 04:25 PM
Telegramm-Ankunft: 07/30/1916 09:35 AM
Praesentatsdatum: 07/30/1916 a.m.
Laufende Botschafts/Konsulats-Nummer: Nr. 105
Zustand: A
Letzte Änderung: 11/19/2017


Der Botschafter in außerordentlicher Mission in Konstantinopel (Wolff-Metternich) an das Auswärtige Amt

Telegraphischer Bericht


Therapia, den 29. Juli 1916

Konsulat Siwas drahtet vom 28.:

Hiesige Lage dauernd ungünstig und bleibt auch voraussichtlich so. Armee zieht sich dauernd langsam zurück bis in die Linie von Zara. Hauptquartier war gestern noch in Suschehir. Falls hier nicht die russische Offensive zum Stehen kommt, wird sich die 3. Armee weiter zurückziehen, um auf jeden Fall die Bagdadbahn zu verteidigen und zu halten.

Augenblicklich haben die Russen dreimal so starke Kräfte wie wir. Die ganze Armee ist desorganisiert, namentlich Infanterie. Reserven überhaupt nicht mehr vorhanden.

Etappenstraße unbrauchbar, Etappe versagt größtenteils. Sämtliche Straßen sind überfüllt von Flüchtlingen, so daß Truppenbewegungen dadurch gehemmt werden. Rückwärtige Verteidigungslinien sind überhaupt nicht vorhanden. Straßen in unglaublichem Zustand, so daß im Winter ein Verkehr auf denselben von Munitions- und Lebensmittel-Transporten ausgeschlossen erscheint.

Die Verwundeten marschieren tagelang auf den Straßen und erliegen dabei ihren Verletzungen. Die Gräber sind direkt rechts und links auf der Etappenstraße zu sehen.

Ausgewiesene Franzosen, Russen, Engländer und Italiener aus Samsun sind heute hier eingetroffen.

[Metternich]



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