1916-08-29-DE-016
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Quelle: DE/PA-AA/R 20095
Zentraljournal: 1916-A-23245
Erste Internetveröffentlichung: 2017 Juni
Edition: Die deutsche Orient-Politik 1915.06-1916.12
Telegramm-Abgang: 08/29/1916 12:50 PM
Telegramm-Ankunft: 08/30/1916 03:00 AM
Praesentatsdatum: 08/30/1916 p.m.
Laufende Botschafts/Konsulats-Nummer: Nr. 184
Zustand: A
Letzte Änderung: 11/19/2017


Der Botschafter in außerordentlicher Mission in Konstantinopel (Wolff-Metternich) an das Auswärtige Amt

Telegraphischer Bericht


Konstantinopel, den 29. August 1916

Konsulat Bagdad drahtet vom 22. August:

Für Auswärtiges Amt: Nr. 23.

Wie ich aus sicherer Quelle erfahre, hat sich der Emir Saud-Ibn-Reschid von Zobeir fort nach dem Innern Arabiens zurückgewandt. Nach einer Version, um sich auf Befehl der türkischen Regierung gegen in Taif befindlichen aufständischen Scherif von Taif zu wenden, nach einer anderen, um sein eigenes Gebiet gegen die mit dem Scherifen verbündeten Stämmen zu verteidigen. Jedenfalls ist auf diese Weise eine bedauerliche Erleichterung der Lage für die Engländer am Euphrat eingetreten, die sich in der bevorstehenden kühleren Jahreszeit durch vermehrte Tätigkeit unangenehm bemerkbar machen dürfte. Der Abfall des Scherifs hat hier die schon sehr unruhige Stimmung unter den Arabern vermehrt. Aus Hille sind die türkischen Beamten vertrieben, in der Gegend von Kerbela halten Scheiche Versammlungen zur Begründung eines Defensivbundes gegen die Regierung ab. Nicht unbedenklich ist auch die große Mißstimmung der arabischen Soldaten und Offiziere gegen ihre türkischen Kameraden, die sogar vor Kut-el-Amara während des Beiramfestes zu einem blutigen Zusammenstoß geführt hat. Es ist daher höchste Zeit, daß durch Entsendung frischer Truppen an den Euphrat dort ein Gegengewicht gegen den englischen Einfluß geschaffen werde, um die um sich greifende Aufstandsbewegung unter den Arabern zu bekämpfen. Auch die Entsendung von hiesiger Vertrauensperson, aber nicht von Syrern mit Geldmitteln zu den Stämmen könnte gute Wirkung haben. Deutschen gegenüber sind die hiesigen Araber bisher freundlich gesinnt.


[Metternich]



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