Oberstleutnant von Massow, der heute zur Berichterstattung nach Pleß abfuhr, hat aus Unterredungen mit dem Kronprinzen und Jekow die Überzeugung gewonnen, daß an der Zuverlässigkeit der Bulgaren nicht zu zweifeln. Kurze Frist vor der Kriegserklärung solle zur Vervollständigungen der Rüstung benutzt werden. Außerdem bestehe offenbar der Wunsch, Rumänien zuvor bei den zu erwartenden Grenzzwischenfällen u.s.w. möglichst ins Unrecht zu setzen, um in der bulgarischen Bevölkerung die Stimmung für den Krieg zu heben, und wohl auch im Hinblick auf Griechenland, von dem man befürchte, daß es zur Hilfe verpflichtet sein könnte, falls Rumänien der angegriffene Teil sei.
Radoslawow erzählte mir noch, Derussi habe ihn zweimal um eine Unterredung gebeten, die er abgelehnt habe. D. habe darauf den Kabinettschef des Königs aufgesucht und die Bulgaren gewarnt, den Zentralmächten zu folgen. Die Rumänen seien schlau und wüßten, daß es mit den Zentralmächten zu Ende sei, daher sei es für die Rumänen die höchste Zeit gewesen, loszuschlagen.