1916-09-07-DE-004
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Quelle: /PA-AA/R 20097
Zentraljournal: 1916-A-24165
Erste Internetveröffentlichung: 2017 Juni
Edition: Die deutsche Orient-Politik 1915.06-1916.12
Telegramm-Abgang: 09/07/1916 09:29 AM
Telegramm-Ankunft: 09/07/1916 11:00 AM
Praesentatsdatum: 09/07/1916 p.m.
Laufende Botschafts/Konsulats-Nummer: Nr. 662
Zustand: A
Letzte Änderung: 11/19/2017


Der AA-Vertreter im Großen Hauptquartier (Gruenau) an das Auswärtige Amt

Telegraphischer Bericht


Pless, den 7. September 1916

Abschrift.

Mit Beziehung auf Telegramm Nr. 1057 {A 23904, A 24115} läßt Feldmarschall Hindenburg Euerer Exzellenz folgendes Telegramm zugehen.

„Ich habe an General Gecoff gedrahtet: wir müssen jederzeit mit einem Landungsversuch der Entente bei Kavalla rechnen. Er könnte bei der in Saloniki hervorgetretenen Unzuverlässigkeit und uns feindseligen Gesinnung der griechischen Truppen durch die in Kavalla befindlichen Teile des 4. griechischen Korps wesentlich unterstützt werden.

Ebenso verbirgt jede Versammlung - stärkerer - griechischer Verbände eine Gefahr im Rücken der bulgarischen Truppen an der Struma und Meeresküste. Unter diesen Umständen schlage ich folgende Maßnahmen vor, die ich für unbedingt notwendig halte

1. die griechischen Truppen in Kavalla baldigst zur Räumung der Stadt und Übersiedelung in Räume zu veranlassen, die soweit von der See entfernt sind, daß ein unmittelbares Zusammenwirken mit Unternehmungen von See erschwert ist.

2.) etwa im Marsch auf Kavalla befindliche Truppen daran zu hindern, die bestehende Trennung der griechischen Verbände aufrecht zu erhalten.

3.) die Verbindung der verschiedenen Gruppen des 4. griechischen Korps untereinander scharf zu überwachen, wenn möglich ganz zu unterbinden.

Zu den Verhandlungen mit den griechischen Truppenbefehlshabern erscheint es mir aus den bekannten Gründen erwünscht, deutsche Offiziere heranzuziehen. Major von Schweinitz, Verbindungsoffizier der 2. bulgarischen Armee, wird hierbei besonders gute Dienste leisten können. Das Schicksal der griechischen Besatzung von Saloniki und der Wunsch, die griechischen Truppen vor Gewaltstreichen der Entente zu schützen, geben einen geeigneten Ausgangspunkt für die Verhandlungen ab.

Da die Verbindung mit der griechischen Regierung sich infolge der Bewilligung der Entente-Forderungen unter Kontrolle der Entente befindet, so kann den griechischen Befehlshabern Einholung von Instruktionen aus Athen nicht zugestanden werden; die Verhandlungen müssen vielmehr zwischen den beiderseitigen Befehlshabern alsbald zum Ziel gebracht werden.

Daß Euere Exzellenz auch bemüht sind, den griechischen Truppen ihr militärisch immerhin beklagenswertes Los, so gut es geht, zu erleichtern, namentlich durch Gewährung ausreichender Verpflegung, habe ich mit Genugtuung erfahren.

Ich verkenne nicht, daß die dem General Gekoff empfohlene Handlungsweise der Entente die Bemühungen Griechenland zum Krieg gegen uns zu bringen, erleichtern wird, nach meiner festen Überzeugung ist aber nach denn Ereignissen der letzten Tage an der Tatsache, daß Griechenland unter Venizelos’ Führung in den Krieg gegen uns eintritt, nichts mehr zu ändern. Deshalb muß die militärische Notwendigkeit, bei Kavalla baldigst klare Verhältnisse zu schaffen, für uns jetzt allein maßgebend sein.

v. Hindenburg.“


[Grünau]


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