1916-09-09-DE-002
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Quelle: DE/PA-AA/R14094
Erste Internetveröffentlichung: 2003 April
Edition: Genozid 1915/16
Zustand: A
Letzte Änderung: 03/01/2014


"Norddeutsche Allgemeine Zeitung"

Die Umtriebe in Armenien.




Konstantinopel, 7. September. Die aktenmäßigen Mitteilungen über die Umtriebe in Armenien besagen weiter: 1
Selbst diejenigen Armenier, die sich als Anhänger der Verfassung und als Patrioten bezeichneten und deshalb zum Teil in das Gendarmerieregiment von Wan eingereiht worden waren, begannen die armenische Erhebung zu unterstützen, als die Russen über die Grenze gedrungen waren. Armenier überfielen jetzt die muselmanischen Dörfer, weigerten sich, den militärischen Requisitionen zu gehorchen, versperrten den Lebensmittelfuhrwerken des türkischen Heeres den Weg, ermordeten Reisende und verübten auch sonst zahlreiche aufrührerische Handlungen. Mehrere Wochen vorher hatten sich die Armenier der Kaza Schitak gegen die Ortsbehörden aufgelehnt und die zu deren Beistand entsandten Milizsoldaten mit einer Kanone beschossen. Ein Teil der Behörden konnte die Stadt verlassen, zahlreiche Personen ertranken bei der Flucht im Flusse. In Timar bei Wan rotteten sich im März etwa 1000 mit russischen Armee- und Mausergewehren bewaffnete Armenier zusammen, töteten den Befehlshaber der Gendarmerie und seine Leute. Der Aufstand dehnte sich rasch aus. Die Richter von Guwasch und die Gendarmen wurden von den Armeniern in einen Hinterhalt gelockt und ermordet. Ueberdies zerstörten die Armenier die Telegraphendrähte in Wan, Schitak und Guwasch und gefährdeten hierdurch die Verbindungslinien der Armee. Bald darauf brach der Aufstand in Wan selbst aus. Die Aufrührer schleuderten Bomben gegen die öffentlichen Gebäude und die Häuser der Muselmanen, legten an sechs verschiedenen Stellen Feuer an und töteten Hunderte von Soldaten und Bewohnern. Der Aufruhr dauerte bis in den April. Armenische Banden, deren kleinste an 400 Mann stark war, versuchten unter dem Befehl von russischen Offizieren über die persische und russische Grenze in die Türkei einzudringen. In den Verschanzungen der Banden fand man französische und russische Militärmützen. Bei einer am 25. April in Diarbekir vorgenommenen Durchsuchung fand man 60 Bomben, mehrere Kisten mit Schießbaumwolle, Hunderte von Gewehren. Ueber 1000 armenische Deserteure wurden in den Kellern der von Armeniern bewohnten Häuser entdeckt. Verhaftete Aufrührer gestanden übereinstimmend, daß die über das Wilajet Siwas verteilten revolutionären Banden 30000 Mann stark seien. Diese Banden hatten die Aufgabe, der türkischen Armee den Rückzug abzuschneiden. Durchsuchungen führten zur Entdeckung einer zahllosen Menge von Bomben und sonstiger Waffen. Wiederholt waren inzwischen die nach Erzerum gesandten türkischen Truppen von den Aufrührern überfallen worden.

Angesichts aller dieser Tatsachen, beschloß die türkische Regierung, den verbrecherischen Treibereien der Armenier ein Ende zu machen. Sämtliche Versammlungslokale der armenischen Komitees wurden geschlossen und, um zu verhindern, daß die Muselmanen auch weiterhin in grausamer Weise von den Armeniern umgebracht würden, wurden die letzteren aus dem Kampfgebiete entfernt. In verschiedenen Städten wurden sodann große Mengen von Bomben und verbotenen Waffen entdeckt. Bei dieser Gelegenheit brach am 25. April in Karahissar ein Aufstand aus; die Armenier steckten einen Teil der Stadt in Brand und töteten eine große Anzahl Gendarmen, Polizisten und Einwohner. Als die russische Flotte Eregli bombardierte, wurde festgestellt, daß die Armenier von Ismid und Ada Basar versucht hatten, den Russen Spionagedienste zu leisten. Die aufrührerische Bewegung dehnte sich nunmehr auch auf Brussa und Umgebung aus und die Regierung sah sich deshalb gezwungen, die Armenier dieser Gegend in andere Gebiete des Reiches zu schieben. Die armenischen Banden krönten ihr unheilvolles Werk damit, daß sie die von ihren Stammesgenossen verlassenen Dörfer und Behausungen in Brand steckten.



1Siehe Dok. 1916-09-07-DE-001.



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