1916-09-11-DE-003
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Quelle: /PA-AA/R 20098
Zentraljournal: 1916-A-24589
Erste Internetveröffentlichung: 2017 Juni
Edition: Die deutsche Orient-Politik 1915.06-1916.12
Telegramm-Abgang: 09/11/1916 11:45 AM
Telegramm-Ankunft: 09/11/1916 12:30 PM
Praesentatsdatum: 09/11/1916 p.m.
Laufende Botschafts/Konsulats-Nummer: Nr. 677
Zustand: A
Letzte Änderung: 11/19/2017


Der AA-Vertreter im Großen Hauptquartier (Gruenau) an das Auswärtige Amt

Telegraphischer Bericht


Pleß, den 11. September 1916

Abschrift.

Major von Schweinitz hat gestern mit Griechen in Kavalla verhandelt, die es eventuell auf eine Beschießung ankommen lassen werden. Heute hält der Kommandierende General in Kavalla Kriegsrat mit seinen Offizieren ab. Gegenstand der Verhandlungen sind die nachstehenden Bedingungen, die zwischen Schweinitz und griechischem General verabredet und von Feldmarschall zugesichert wurden.

„ 1.) Deutsche Oberste Heeresleitung gewährleistet, daß die Truppen des Rm. 4. griechischen Armeekorps mit Waffen einschließlich Feldgeschützen sich bei Drama zur Abbeförderung nach Deutschland versammeln und von dort ohne bulgarische Kontrollmannschaften nach der von deutscher Oberster Heeresleitung im Einvernehmen mit bulgarischer Oberster Heeresleitung zu bestimmenden Einladestation marschieren dürfen.

2.) Deutsche Oberste Heeresleitung sichert zu, daß bis zur erfolgten Abbeförderung der griechischen Truppen Major von Schweinitz zur Verfügung des Generalkommandos griechischer RM. 4 Armeekorps verbleibt und alle Verhandlungen mit den Bulgaren nur durch ihn zu gehen haben.

3.) Deutsche Oberste Heeresleitung sichert zu, daß die griechischen Truppen in Deutschland nicht als Gefangene, sondern als Gäste behandelt werden sollen, und daß alles Nähere zwischen der deutschen Obersten Heeresleitung und dem griechischen Gesandten in Berlin vereinbart werden wird. Ich weiß die schmerzlichen Empfindungen Seiner Exzellenz des griechischen Kommandierenden Generals, der eine so wichtige Entscheidung ohne die Befehle seines Allerhöchsten Kriegsherrn, des Königs Konstantin, einholen zu können, zu treffen hat, voll zu würdigen. Mitfühlend drücke ich ihm in Kameradschaft die Hand.“

Von Hindenburg.

Nach Meldung Schweinitz ist gestern in Kavalla österreichischer Legationssekretär angekommen, der am 7. September Athen verlassen und die Lage in Athen nicht für unmittelbar bedrohlich hält. Gunaris arbeite sehr gegen Venizelos, Armee sei im wesentlichen königstreu und König wolle an Neutralität festhalten. Wenn Übergabe der griechischen Truppen in Kavalla tatsächlich erfolgt, so empfiehlt es sich, daß Kommandant sofort über griechischen Gesandten Berlin motivierte Meldung an seinen König erstattet, um zu verhüten, daß Sache als Neutralitätsbruch gegen uns ausgebeutet wird. Habe entsprechende Anregung Generalstab gegeben.


[Guenau]



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