1916-09-18-DE-002
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Quelle: /PA-AA/R 20100
Zentraljournal: 1916-A-25607
Erste Internetveröffentlichung: 2017 Juni
Edition: Die deutsche Orient-Politik 1915.06-1916.12
Telegramm-Abgang: 09/18/1916
Telegramm-Ankunft: 09/21/1916 01:00 PM
Praesentatsdatum: 09/21/1916 p.m.
Laufende Botschafts/Konsulats-Nummer: Nr. 835
Zustand: A
Letzte Änderung: 11/19/2017


Der Militärattaché in Athen (Falkenhausen) an das Auswärtige Amt

Telegraphischer Bericht


Athen, den 18. September 1916

[Anmerkung AA: Vom griechischen Gesandten Herrn Grafen Bassewitz übergeben.]

Für Chef des Generalstabes Feldheeres.

König läßt mir durch Metaxa für Euere Exzellenz folgendes mitteilen.

Durch völliges Abschneiden Verbindung Griechenlands mit Zentralmächten besteht anscheinend falsche Anschauung über Haltung und Absichten Griechenlands. König ist fest entschlossen, Neutralitätspolitik weiter fortzusetzen und Pressionen der Entente nicht nachzugeben, hofft aber auf die nötige Unterstützung Deutschlands, die durch weitere Erfolge in Rumänien, später hoffentlich durch Angriff gegen Sarrail wirksamer werden wird.

Augenblicklich aber andere Unterstützung notwendig: Ereignisse von Cavalla, gemeldete Abtransporte griechischer Truppen nach Deutschland beeindrucken selbst königstreue Kreise erheblich und werden von Entente und Venizelos-Partei in weitgehender Wweise ausgenutzt, um Deutschland zu verdächtigen und griechisches Volk aufzureizen. Tatsächlich bedeutet Versuch, Teile griechischer Armee zum Anschluß an Rebellen in Salonik zu bewegen, schweren Mißerfolg für Entente, kein Mann der 11. Division, nur wenige gesinnungslose Offiziere sind zu Rebellen übergegangen. Zwangweise nach Salonik transportierte Mannschaften aus Cavalla flüchteten, größerer Teil von Cavalla abgefahrenen Truppen bereits Athen eingetroffen. Zum Beweis …[Gruppe unverständlich]… Deutschlands gegen Griechenland und als Zeichen Vertrauens zu Politik Königs bittet König Euere Exzellenz griechische Truppen nicht nach Deutschland zu transportieren, sondern über Korcya zurückzusenden.

Zusätze: König hat offenbar wirklich festen Willen Neutralitätspolitik fortzusetzen, wird auch vielleicht an neuem Kabinett größere Unterstützung als bei alter Regierung finden. Mit Sicherheit ist aber auf neue Pressionen durch Entente, deren Flotte immer noch bei Salamis, zu rechnen umsomehr als bald Gegensätze zwischen Entente-Gesandten und neuem Kabinett sich ergeben werden, das offiziell farblos, tatsächlich aber politisch ist, und umsomehr, als nach „sicherer Quelle“ Rumänien von Entente Losschlagen Griechenlands verlangt. In Erwartung neuer Pressionen scheint König sich mit Gedanken vertraut zu machen, gegebenenfalls sich nach Thessalien (Larissa oder Trikkala) zu begeben, um von dort Entente Bedingungen zu stellen; Plan findet in Umgebung Königs immer mehr Anhänger. Tatsächlich handelt es sich für uns darum, König möglichst zu stärken, umsomehr als bulgarischer Rückzug von Ostrowo-See natürlich auch weitergehend ausgenutzt wird und die Position des Königs in Larissa, falls er sich entschließen sollte, dort hinzugehen, durch weitere Erfolge der Entente in Westmazedonien auch nicht gestärkt wird.

Bitte um Mitteilung an Admiralstab


Militärattaché Athen


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