Nach Erlaß Nr. 180 vom 26. September ist einer Meldung Grünaus zufolge ein geheimer Bericht des Oberleutnants Schmidt in Xanti über das wenig entsprechende Benehmen der Bulgaren gegen die Griechen vom Hauptquartier vertraulich Gantschew für die bulgarische Heeresleitung mitgeteilt worden. Vertraulich unter uns gesagt, halte ich das nicht für glücklich. Der Bericht, der ziemlich scharf abgefaßt ist, dürfte hier, wo man sehr empfindlich ist, verschnupfen und die Stellung des verdienstvollen Leutnants Schmidt sehr erschweren. Ich kenne Gantschew persönlich nicht, nach allem, was ich von ihm gehört habe, möchte ich aber davor wieder warnen, ihm zu viel Vertrauen zu zeigen. Ich glaube ja, daß er, schon aus eigenem Interesse, für unsere Sache arbeitet, zugleich gilt er aber als Kundschafter des Königs. Außerdem stehe ich auf dem Standpunkt, daß man ganz allgemeine keinen Bulgaren mit soviel Vertrauen behandeln darf, wie unsereinen. Die Leute sind doch in ihrem ganzen Wesen zu verschieden von uns. Die Gefahr besteht, daß wir manchmal im Verbrüderungseifer den Unterschied übersehen. Ich bin natürlich durchaus nicht dagegen, daß man den Bulgaren sehr deutlich, ja wenn nötig sehr grob, sagt, wenn sie etwas verkehrt machen, z.B. ihr Verhalten gegen die Griechen, das sicher verkehrt war. Es müßte aber im richtigen Tone geschehen. Der Schmidtsche Bericht wird sie m.E. deshalb ärgern, weil aus ihm eine gewisse Geringschätzung der Bulgaren spricht, wogegen er unseren Einfluß stark betont, und dann ist es immer besser, ihnen Anstände direkt zu sagen, wie ihnen Bericht zu zeigen, die hinter ihrem Rücken über sie geschrieben wurden. Das macht sie mißtrauisch!